Nehmen wir die Gruppe derer, die regelmäßig die Fahne für ein ehrenvolles Gedenken der vergangenen DDR in die Höhe recken, verlockt der Gedanke mit Statistiken zu widersprechen. Seien es hier die wenigen Statisten, die wortgewandt inhaltliche Wiederholungen mit bissigen Wortlaut umdichten. Die Vornamen lassen auf eine Altersgruppe schließen, die offensichtlich positiv durch die wilden Aufbruchsjahre geprägt waren und durch die nachlesbaren Akademisierungstitel offenbar erfolgreiche Berufslaufbahnen in der DDR durchlebt haben. Sind das der Wende geschuldete, gescheiterte Existenzen oder dem Alter bedingtes Unverständnis für heute gänzlich andere Betrachtung auf die Nöte heutiger Zeiten? Der Verdruss, die mürrischen Reflexionen dieser aktiven „haptisch-affinen“ Lesergruppe ist einer gesunden Debattenkultur sehr entgegenwirkend. Die Streitfähigkeit vieler Zeitgenossen hat, bedingt der Dominanz der sozialen Medien, inzwischen eine Schwäche erreicht, der sich wohl nur durch das Gefühl des Schutzes in der eigenen Anonymität erklären lässt. Aber sollten dann nicht unsere älteren Mitbürger mit ihrer Lebenserfahrung und Weisheit ein verbales Monument für ein sanftes Lenken, statt den Einsatz von verbalen „Schwertern aus Pflügen“ sein? In 31 Jahren und 2 Generationen hat sich die Relevanz für eine so zentrale Aufarbeitung der DDR längst überlebt. Unlust auf ein Thema, das mit der überbordenden medialen Dauerpräsenz, die humane Wirklichkeit im Jahr 2021 nicht ansatzweise widerspiegelt.