In den letzten Tagen feiern manche Medien die Protestbewegung in Russland wie den Beginn einer großen Umgestaltung des Landes und gießen mit Wonnen Öl ins Feuer.
Der Putinkritiker Nawalny wird zu einer Symbolfigur hoch gespielt, die wie der Erlöser über das Land kommen soll.
Abgesehen davon, dass Nawalny seine Verhaftung ganz bewusst provoziert hat und dass die Umstände seiner Vergiftung nach die vor unklar sind ebenso wie seine Vorwürfe gegen Putin, sollte der Westen sich nicht in diesen inneren russischen Konflikt einmischen.
Auch wenn es dem Westen verlockend erscheint, eine Front gegen Putin zu errichten, sollte man bedenken, dass die Protestbewegung unter Nawalny keinerlei politisches Konzept hat, wie ein anderes Russland aussehen soll. Es ist eine lose Zusammenrottung von Menschen die mit Parolen gegen die Regierung leicht auf die Straße zu bringen ist.
Erinnert sei an das Russland unter und nach Gorbatschow, das in Chaos und Anarchie versank.
Ein solches Chaos nach Putin kann dem Westen nicht wünschenswert sein, weil es unberechenbar wäre.
Auch wenn alle Vorwürfe an Putin wahr wären, ist er aber außenpolitisch berechenbar und hat in internationalen Fragen Besonnenheit und Zuverlässigkeit bewiesen.
Die Welt hat bereits genügend gefährliche Konflikte, die den Weltfrieden bedrohen.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin