Gedicht eines alternden Baugerüstes

Mehr als drei Jahre stehe ich hier.
Wie lange noch? Wer sagt es mir?
Als Fahrradständer bin ich ideal.
Doch für die Mieter wird es zur Qual.
Dreck und Schmutz sammeln sich in den Ecken.
Darin köimte sich ne Maus verstecken.
Und hier erkennt ein jeder richtig:
Ordnung und Sauberkeit sind nicht so wichtig!
Wenn‘s regnet, muss man durch die Pfütze.
Vorbei geht‘s nicht, da steht die Stütze!
Der Blick hinaus, der wäre schön,
würde man nicht immer das Gerüst seh‘n.
Das Fensteröffnen ist nicht schwer
doch animiert es Einbrecher, sich schnell durch‘s Fenster einzuschleichen.
Dafür gab es schon mehrere Anzeichen.
Und auch die Lieferanten jammern,
wenn sich ihre Fahrer hinter‘s Lenkrad klammem.
Sollen sie doch die Kurven kriegen,
ohne andere Autos zu streifen oder zu verbiegen!
Die Maler brauchten sehr viel Zeit.
Jetzt sind sie fertig. Es ist soweit.
Die Maler sind seit Tagen weg.
Ich stehe noch hier – zu welchem Zweck?
Der Abbau dauert nur drei Stunden
doch hat sich noch kein Mensch gefunden,
der diese Zeit jetzt, investiert.
Man wartet lieber bis es friert!
Im Januar vielleicht; ich weiß es nicht,
weil ja kein Mensch darüber spricht.
Und noch etwas, es ist zum Lachen,
die Hausverwaltung kann da gar nichts machen!
Sie ist nur da, um zu verwalten.
Man muss sich an den Hauseigentümer halten.
Die Gerüststellkosten sind dem scheinbar ganz gleich.
Man munkelt: Haus und Gerüst gehören Herrn Himmelreich!