Gedanken zur gegenwärtigen Lage

Es ist gut, dass es den Menschen im Westen, pauschal gesagt, gut, teils sehr gut geht. Mitunter zu gut, das schafft unter anderem einen vollen Magen. „Ein voller Magen stellt keine Fragen“ – und so können die Oberen ihre Politik betreiben, ohne Widerspruch aus der Bevölkerung fürchten zu müssen. Das führt gegenwärtig auch zu einem peinlichen Egoismus. Ging beziehungsweise geht man heute aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen für die volle Wiederinkraftsetzung seiner angeblich ausgesetzten Grundrechte (ohne die notwendige Solidarität zu beachten!) auf die Straße, wird solches zum Beispiel gegen maßlose Rüstung und Osterweiterung der NATO vermisst. Und wenn die ältere Generation mahnend den Finger hebt, wird das als Sache einer Minderheit abgetan, deren Meinung ja nicht berücksichtigt werden muss. Die mahnenden Worte E. Thälmanns, „… wer Hitler wählt, wählt den Krieg …“, wurden als kommunistisches Geschwätz abgetan. Was folgte, wissen alle. Wenn wir, die ältere Generation, nicht mehr sind, wer hebt dann den Zeigefinger? Ist dann alles Vorherige restlos vergessen? Müssen die Folgegenerationen erst wieder einen grausamen Krieg erleben, um, wenn sie ihn überhaupt überleben, zu begreifen, dass die stetigen Mahnungen der Altvorderen berechtigt waren? Die alte Sowjetunion musste den Krieg mit einem hohen Blutzoll schwer bezahlen. Hitler hatte gründliche Arbeit geleistet, die jedoch aus Sicht des Westens noch nicht ausreichte. Und so wurde von den Westalliierten noch vor Kriegsende am weiteren Kampf gegen Sozialismus, Kommunismus und die SU in Form des Kalten Krieges gebastelt und dieser sofort praktisch umgesetzt. Die neue Gesellschaftsordnung hatte ja aufgrund der beständigen westlichen Angriffe auf allen Ebenen und des in Gang gebrachten Wettrüstens (die USA warfen als erste Atombomben ab) gar nicht die Möglichkeit, ihre positiven Seiten zur Wirkung zu bringen. Dafür ist der heutige Raubtierkapitalismus umso menschen- und umweltfeindllicher. Mit einem nicht zu rechtfertigenden Überangebot von Waren (in anderen Weltregionen müssen die Menschen hungern!) werden die Ressourcen des Planeten geschunden. Gisela Solms- Wildenfels brachte es so auf den Punkt: „Man beraubt mich meiner Bodenschätze – klagt Mutter Erde – Profitgier trachtet mir nach dem Leben.“ Ist das das für die Menschen Erstrebenswerte? Insofern ist jeder aufgefordert, mal darüber nachzudenken. Es liegt wohl außerhalb jeden Zweifels, dass die Russen nach dem Erleben des 2. Weltkrieges erneut Krieg wollen. Nur wenn aufgrund der ständigen Drohgebärden (bis hin zu angekündigten Manövern im Baltikum) durch USA, EU und NATO Russland seine Verteidigungsfähigkeit stabilisiert und das als „Aggressivität“ ausgelegt wird, muss man dem Westen jeglichen Willen zur Entspannung absprechen. Und das muss er sich mal von der Kriegs- und Nachkriegsgeneration eindeutig sagen lassen!