Desaster Afghanistan

Die Katastrophe internationalen Ausmaßes ist nun da, und sie war eigentlich von Anfang an zu erwarten. Es ist eine fatale Illusion zu glauben, man könne eine Staatsordnung westlicher Prägung in ein solches Land exportieren. Einen ähnlichen Irrtum mussten schon die sowjetischen Kommunisten vor Jahrzehnten zur Kenntnis nehmen und als solchen anerkennen. Da die Bundeswehr, wie ich lesen konnte, eine Parlamentsarmee ist, das heißt nur der deutsche Bundestag kann Auslandseinsätze unserer Streitkräfte genehmigen bzw. befehlen, wissen wir auch, wer die Verantwortung für über 50 gefallene Soldaten und immense materielle und finanzielle Verluste trägt.
Die moralische Verantwortung muss ohnehin unser gesamtes Gesellschaftssystem tragen. Können die Befürworter dieses Einsatzes unter den Abgeordneten des Bundestages so einfach damit leben? Und vor allem sollten sie und die Bundesregierung nun endlich die Schlussfolgerung ziehen, dass deutsche Soldaten in Konflikten oder Kriegen auf fremden Territorien nichts zu suchen haben. Die deutsche Schuld an den beiden Weltkriegen des vorigen Jahrhunderts verlangt eine absolut zurückhaltende, nur dem Frieden dienende Außen- und Sicherheitspolitik.
Ich bin überzeugt: Die überwiegende Mehrheit der Deutschen hat diesen Einsatz von vornherein abgelehnt. Aber wo wird schon das Volk gefragt?
Nun schieben sich einige Ministerien gegenseitig die Schuld für eklatante Fehleinschätzungen der Lage in die Schuhe oder auch zum BND.
Überhaupt BND: Dort sitzen mehrere tausend angeblich qualifizierte und hoch bezahlte Mitarbeiter, um die Regierung mit verlässlichen Informationen zu versorgen. Ja, auch dort hat man offenbar versagt.
Ich meine, insgesamt müssen Ross und Reiter noch ermittelt und Konsequenzen gezogen werden.