Als OB wäre ich der Beste für Rostock …

… so ungefähr verstehe ich die Wahlwerbung, aber was passiert nach der Wahl, wenn dann der Kandidat fest im OB-Sattel sitzt? Repräsentieren, Eröffnungen, Einweihungen, Fotos. Das kostet nichts. Die Wahlversprechen umsetzen ist problematischer, denn die kosten Geld, also heißt es, »zur Zeit keine Mittel mehr im Haushalt, später vielleicht …« – und schnell ist so eine Wahlperiode um und es beginnt wieder alles von vorne. So ähnlich haben wir Rostocker es schon ein oder gar mehrere Male erleben und ausbaden dürfen und deshalb sollte jeder vor der Wahl kritisch prüfen – ganz besonders das Programm, das die Wahlkandidaten in ihrer »Regierungszeit« umzusetzen versprechen. Es geht schließlich um die Verteilung des Wohlstandes. Enthält es rea­listische inhaltliche und regionale Schwerpunkte, die für mir wichtig sind, oder sind viele Versprechen nur oberflächliche »Vorwahlluftblasen«, für die es gar keine Mittel, nicht einmal Fördermittel, gibt. So konnte ich beim Lesen der Wahlprogramme nichts entdecken, was zum Beispiel das zukünftige maritime Entwicklungsprofil der Stadt betrifft. Aber wie wollen die Kandidaten ihre Spitzenposition ernsthaft erfüllen, wenn sie schon im Programm übersahen, das Rostock eine Hafenstadt mit Werften, Fischerei, Wassersport und auch einer Menge maritimer Traditionen ist? Und der Tourismus, kein einziges Programm berührt zum Beispiel die Fortführung des Austausches mit den Partnerstädten, in Form der Bürgerreisen – bei denen die Bürger selbst die Möglichkeit haben, sich mit Bürgern der Partnerstädte in praktischen Fragen, zum Beispiel zu Kultur oder Wirtschaft zu begegnen und direkt auszutauschen. Die letzten Bürgereisen führten nach Turku und 2013 nach Szczecin, zur Eröffnung einer Ausstellung mit Bildern über Rostock der Malerin Heidi Hopfmann. Da war scheinbar sogar die Hanse besser. Wer am 13. November wählt, der sollte sich also vorher nochmals genau über seinen Kandidaten und die Partei, die der vertritt belesen, auch wenn sich zum Beispiel Biertrinkerunion verlockend anhört, aber kann sie Rostocks Probleme wirklich ernsthaft lösen?