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Dem ukrainischen Präsidenten stand die Enttäuschung nach dem Gipfel in Brüssel ins Gesicht geschrieben. Er hat nicht das bekommen, was er sich erhofft hatte. Das führte dazu, dass er sich in der anschließenden Pressekonferenz zu der erpresserischen Aussage verleiten ließ, wenn die Ukraine nicht bekomme, was sie wolle, würde sie Atomwaffen bauen und einsetzen. Kurz darauf relativierte er diese Aussage, weil er und seine Berater wohl gemerkt haben, dass sie damit die anderen Teilnehmer schockiert haben. Nichtsdestoweniger zeigt diese Reaktion, wie gefährlich die weitere Fortsetzung dieses Krieges ist. Der Ukraine steht militärisch das Wasser bis zum Hals, und das macht die Lage immer dramatischer. Selenskyj versucht mit aller Macht, die Nato direkt in diesen Krieg hineinzuziehen. Mit seiner dauernden Forderung nach dem Einsatz von Langstreckenwaffen gegen Russland versucht er, die Verantwortung für eine mögliche Niederlage auf militärischen Gebiet auf das westliche Europa zu verlagern. Ihr gebt uns nicht, was wir wollen, also seid ihr schuld. Dabei versucht er, einzelne Staaten gegeneinander auszuspielen, indem er neuerdings behauptet, das Zögern Deutschlands sei Schuld, dass die Ukraine nicht vorankomme im Krieg, obwohl er vorher doch immer davon gesprochen hat, wie dankbar er für die Unterstützung Deutschlands ist und wie er Deutschland als treuen Verbündeten schätzt. Zu hoffen bleibt, dass Kanzler Scholz bei seiner Besonnenheit und seinem Nein zu einer Ausweitung des Krieges bleibt. Das wäre das Positive, was man in der Geschichte später über ihn sagen kann.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 19.10.2024