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Unlängst hatte ich in der Straßenbahn einen bis dahin nicht gekannten Schwächeanfall. Ich war völlig hilflos und konnte die Bahn an der Haltestelle Mecklenburger Allee ohne fremde Unterstützung nicht verlassen. Da standen plötzlich zwei junge Frauen vor mir: zierlich von Gestalt, aber couragiert in der Entscheidung und professionell in der Handhabung. Mit deren beiderseitigen Unterstützung habe ich mehr stolpernd als gehend einen Sitzplatz in der Wartehalle erreicht. Dort haben sich meine Lebensgeister wieder allmählich erholt und ich konnte meinen Weg alsbald wieder fast in voller Frische fortsetzen. Für diesen uneigennützigen Liebesdienst danke ich den beiden Frauen an dieser Stelle ganz herzlich. In diesem Moment dachte ich an ein sehr lange zurückliegendes, jedoch unvergessenes Erlebnis: Ich hatte an der Straßenbahnhaltestelle Thomas-Morus-Straße in Evershagen einen Unfall mit erheblichem körperlichen Schaden. Sogleich griff eine in der Nähe stehende junge Frau zum Handy und rief die 112 an. Gleichzeitig waren drei junge Mädchen bei mir und haben sich fürsorglich um mich gekümmert. Eine vorbeifahrende, umsichtige Gartennachbarin hat meine dortige Familie informiert. Auch die Straßenbahnfahrerin war ausgestiegen, um sich über die Situation zu erkundigen. Als sie mich jedoch sicher wie in Abrahams Schoß vorgefunden hat, konnte sie mit der Bahn unbedenklich weiterfahren. Die drei jungen Mädchen hatten sicher ein konkretes Programm, dennoch sind sie beharrlich so lange bei mir geblieben, bis der Rettungswagen auf der Straße stand. An diesem Ereignis hat die nachfolgende langzeitige ärztliche Behandlung etwas an seiner Aktualität verloren. Dennoch bitte ich alle damals Beteiligten mein verspätetes Dankeschön zu akzeptieren.
Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 09.10.2024