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Kinderarzt und Bürgergeld

Das Bundesfamilienministerium teilte mit, dass in Deutschland 34 Prozent der Kinder in Familien leben, die Bürgergeld beziehen. In Schwerin soll es jedes fünfte Kind sein. Damit verbunden sei, dass diese Kinder auf vieles verzichten müssen, was zu einer schönen Kindheit gehört. Diese Zahlen sind erschreckend, und es tut mir für die Kinder leid. Als Kriegs-und Nachkriegskind aufgewachsen, habe ich selber Not und Verzicht kennengelernt, wenn auch aus anderen Gründen. Aber es drängt sich eine andere Frage auf: Sind die Eltern dieser Kinder wirklich alle so krank und unqualifiziert, dass sie keiner Arbeit nachgehen könnten? Überall werden Arbeitskräfte händeringend gesucht, auch solche, die nicht Abitur und Studium erfordern. Wenn man in den Medien die heutige Haltung mancher Menschen zur Arbeit hört, was sie für Forderungen stellen und sogar meinen, sie hätten ein Recht darauf, dass die Gesellschaft für sie sorgt, dann versteht man die Welt nicht mehr. Für meine Generation war es normal, dass man mit 14 bis 15 Jahren in die Lehre ging und dann arbeitete, anfangs noch 48 Stunden in der Woche unter wirklich schweren Bedingungen. Heute ist das zum Glück alles anders, aber das scheint auch zu einer Einstellung zur Arbeit zu führen, die nicht normal sein kann. Deshalb sollte der Staat seine Anstrengungen nicht darauf richten, wie derzeit getan, das Bürgergeld pauschal zu erhöhen, sondern differenziert anzuwenden. Wer wirklich bedürftig ist, soll alle nötige Hilfe haben. Wer aber in der sozialen Hängematte liegt und im Fernsehen auch noch verrechnet, dass er vom Bürgergeld, Kindergeld, Wohngeld e t c. besser lebt als der, der arbeitet, dem sollte die Leistung versagt werden. Früher galt mal: Arbeit adelt.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 09.06.2024

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