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Vielleicht waren wir gar nicht weiter

Antwort auf den Leserbrief "Da waren wir schon weiter" vom 13.04.2024

Um es gleich vorweg zu sagen, ich bezeichne keine Frau und keinen Mann, der sich für ein Recht auf Abtreibung einsetzt, als „gottlos“ oder als Mörder(in). Aber in diesem Artikel scheint mir doch einiges durcheinander zu geraten. Es ist nämlich keineswegs so, dass Frauen, die eine Abtreibung durchführen lassen wollen, ins liberalere Ausland reisen müssen oder in die Hände von Kurpfuschern gelangen. In Deutschland gibt es ausreichend Möglichkeiten, eine Abtreibung durchführen zu lassen. Dafür sprechen die Zahlen, es sind 100.000 Abtreibungen, die jährlich statistisch erfasst sind, also mehr als die Stadt Schwerin Einwohner hat. Der einzige Punkt, um den es in der gegenwärtigen Diskussion geht, ist die Frage, ob Abtreibung illegal aber straffrei oder aber völlig legal ist. Und das ist mehr als ein Wortspiel. Denn die Tatsache, dass etwas zwar straffrei aber eigentlich illegal ist, könnte die letzte Erinnerung daran sein, dass da längst ein neues Leben am Werden ist, das sich nur noch nicht entsprechend äußern kann.

Wolfgang Hubert, Scheyern, 16.04.2024

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