Leserbriefe lesen

Schande über die Verantwortlichen

Neulich zappte ich durch die Fernsehsender. Gegen 21 Uhr sah ich bei Vox eine Sendung über den selbstlosen Einsatz von Menschen während der Nazizeit im besetzten Frankreich. Hier haben Menschen aller Stellungen und Generationen unter der Androhung des Todes insbesondere jüdischen Bürgern bei der Flucht aus den Gettos geholfen. Es wurde auch gezeigt, wie die Angehörigen der SS die Leute unter Druck setzte und unter Androhung des Todes aller Familienmitglieder zum Verraten von verstecken brachte. Vielen Menschen konnte geholfen werden. Gegen 22.30 Uhr gab es den Film: »Inglourious Basterds«, es war glaube ich ein US-Film, der angeblich in etwa authentisch sein sollte. Dieses brutalste Machwerk brachte mich zum Abschalten des Fernsehers. Als Polizist mit 30 Dienstjahren hatte ich etliche Tote aus allen Lebenslagen gesehen, diese haben auch mich oft belastet. Wenn eine ältere Hundehalterin durch ihren Hund mit einem Kehl Biss getötet wird, sieht das absolut nicht gut aus. Dieser Film, der nach meiner Meinung nicht durch die Lizenz hätte kommen dürfen, setzte all meinen Erfahrungen die Krone auf. Der Film handelte von einer Spezialtruppe von jüdischen Kämpfern aus allen Teilen Europas im Kampf gegen den Nazismus. Anführer dieser, ich bezeichne sie so »Brutalos«, war ein US-Bürger mit indianischen Wurzeln. Er forderte von jedem seiner Kämpfer 100 Naziskalps für die Zeit des Einsatzes. Für jeden Gefangenen hatten sie spezielle Leute, die die verschiedensten Formen der Tötung von Menschen beherrschten. So gab es einen Totschläger, der die Köpfe der Betroffenen mit einem Schlagholz derart bearbeitete, dass nur noch eine Masse vorhanden war. Zuvor war öffentlich (wie echt) die Skalpierung von Menschen gezeigt worden. Mir drehte sich in meinem Magen alles herum. Ich war kurz vor dem Erbrechen. Diese, für mich Mördertruppe, hätte auf keinen Fall im Fernsehen gezeigt werden dürfen. Das war mehr als Vergeltung, das war brutaler Mord. Wenn unter Umständen an einem Feiertag, um einen solchen handelte es sich ja, Kinder denselben gesehen haben, dürfen wir uns über die derzeitigen Auswüchse bei den Totschlaghandlungen bei Kindern nicht wundern.

Hans Lüdtke, Ludwigslust, 09.04.2024

Hier können Sie Ihre Leserbriefe online aufgeben

Bitte beachten Sie, dass wir uns das Recht vorbehalten, im Falle des Abdruckens in der Zeitung, Textpassagen zu kürzen oder nachträglich zu ändern.