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Hurra, wir haben wieder Krieg und der Profit rollt!

Wenn zwar das Geld für die Erhaltung unserer einzigartigen Mutter Erde knapp ist, für die Rüstung stehen Milliarden und Abermilliarden zur Verfügung. Wer fragt die jungen Menschen, die ihr Blut vergießen in einem Krieg, der sich nun schon über zwei Jahre hinzieht und keine Aussicht auf ein befriedigendes Ende zeigt. Den Blutzoll bezahlen die einfachen Soldaten. Falls sie mit dem Leben davonkommen, sind sie für immer psychisch und physisch belastet. Tucholsky sagte einmal: »Alle Soldaten sind Mörder.« Sie sind es ungewollt, handeln auf Befehle. Mord ist nach allen Gesetzbüchern das größte Verbrechen und wird am härtesten bestraft. Im Krieg dagegen wird der Mord als Heldentat verherrlicht und zum Ethos erhoben. Im Zweiten Weltkrieg gab es als Auszeichnung Kreuze: Für den Landser, der vorne im Dreck lag, das eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse, für die Offiziere und Generäle das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern und manchmal sogar das Goldene Kreuz als höchste Auszeichnung. Für den einfachen Soldaten gab es als letzte Auszeichnung ein Holzkreuz, eilig zusammengenagelt von den Kameraden. Und zuletzt gab es nicht einmal mehr das – nur das Massengrab. Soll es wieder so kommen? Beide Seiten schicken ihre jungen Söhne in die Schlacht, bis nur noch Frauen, Kinder und Greise übrig­bleiben. Bleiben werden nur die Tränen der Witwen, Waisen und Eltern. Was für Elend und Kummer bringt der Krieg über die Menschheit! Ich lobe Herrn Scholz, dass er keine deutschen Soldaten in die Ukraine schicken will. Aber wie lange wird er durchhalten gegen eine Partei, die sich christlich nennt und und vehement die Marschflugkörper Taurus fordert? Lasst uns der Ukraine helfen mit allem was die Menschen zum Leben brauchen, beim Wiederaufbau und Evakuierung. Aber Waffen verlängern nur den Krieg und kosten wieder und wieder Menschenleben. Kann es keine vernünftigen Verhandlungen geben? Für die USA ist die NATO ein billiges Söldnerheer in Euro­pa – sie sind weit vom Schuss. Die USA zündelten überall in der Welt, ich denke an Korea, an Vietnam, Afghanistan, an den Irak ... und überall hinterließen sie verbrannte Erde und Tausende von Toten. Aber es geht nicht nur um die Soldaten, die Zivilbevölkerung leidet genauso unter den Kriegseinwirkungen. Ich habe als Kind die Bombenangriffe in Berlin im Luftschutzkeller erlebt. Wie viele Menschen sind unter den Trümmern erstickt, oft platzten auch die Gasleitungen und Wasserrohre ... Ich habe den Kummer und das Leid miterlebt, als vier von unseren engsten Verwandten im Krieg gefallen sind – ich weiß, wovon ich rede. »Lieber will ich mein Leben lang trocken Brot essen, wenn bloß dieser schreckliche Krieg aufhören würde!« das war die gängige Meinung in der Bevölkerung. Die Not und das Elend im Gazastreifen greifen mir ans Herz, es sollen schon 20.000 Menschen umgekommen sein. Israel kämpft gegen die Hamas, mit Fug und Recht, nimmt aber nicht die geringste Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Die Zahl der Ermordeten und Geiseln steht in keiner Rela­tion zu den Opfern unter den Palästinensern. Man möge mir nicht unterstellen, dass ich ins Horn der AfD tute. Ich halte sie immer noch für die größte Gefahr für unsere Demokratie. Was sie mit ihrer Propaganda betreiben, ist nur Wahlkampf und Dummenfängerei. Möge der Krieg uns verschonen! Aber dort, wo er tobt, ist er das größte Verbrechen der Menschheit und trifft immer die Unschuldigen.

Christa Bartelt, Graal-Müritz, 27.03.2024

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