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Gezählt, gewogen ...

... – und zu leicht befunden! In Moskau brennt wieder ein Theater, weit über 100 Menschen sterben, viele sind verletzt. In martialischer Pose verkündet der Herrschende medienwirksam den Beherrschten in seinem Land, er wisse genau, wer die Täter sind und woher sie kamen und wohin sie wollten. Reflexartig wird das Nachbarland, das völkerrechtswidrig überfallen wurde, in Verbindung mit dem Terror gebracht. Und der Machthaber im Kreml lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er die Mittel der Bestrafung in seinen Händen hält. Eugen Drewermanns Worte zu Beginn seines Buches „Heimkehr aus der Hölle“ sind ein Menetekel. Sie sind wie die Flammenschrift im biblischen Palast von Babylon: „Niemals ist das Töten von Menschen das Retten von Menschen. Es gibt aus der Blutmühle ewiger Kriege kein Entrinnen, es sei denn: den Stillstand. Irgendwann muss Schluss sein. Nein, nicht erst irgendwann. Jetzt. Unbedingt jetzt. Jetzt oder nie!“ Wieviel Opfer muss es noch geben, bis ein Regime wie das russische endlich begreift, dass es kinderleicht ist, einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu stoppen, indem die eigenen Truppen den Befehl erhalten, sofort und vollständig sich aus allen völkerrechtswidrig angeeigneten Gebieten zurück zu ziehen? All jenen, die – wieder einmal- ‚westliche‘ Propaganda vermuten, sei gesagt: Alleine das zögerliche Verhalten des ‚Westens‘ bei Waffenlieferungen lässt die unsinnigen Bedrohungsfantasien aus dem Kreml als das erscheinen, was sie sind: Die ideologische Rechtfertigung für einen Angriffskrieg, der Unschuldige tötet und nur denjenigen hilft, die an Waffen verdienen. Ja, so einfach ist das!  

Rudolf Hubert, Schwerin, 23.03.2024

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