Leserbriefe lesen

Soweit sind wir wieder

Die Vorgänge um den Polizeieinsatz am Gymnasium in Ribnitz-Damgarten zeigen erschreckend, wie es um die öffentliche Meinungsfreiheit in Deutschland steht. Ein Verdacht und ein anonymer Hinweis reichen, um eine solche Aktion der Staatsmacht auszulösen. Sicher ist es gut und richtig, konsequent gegen extreme Rechte Propaganda vorzugehen, aber bevor man mit der großen Keule auf einen blassen Verdacht hin auf eine Sechzehnjährige losgeht, hätte ich von den Pädagogen und der Polizei mehr Verstand und Fingerspitzengefühl erwartet. Warum hat die Schulleitung nicht mit dem Mädchen gesprochen, um den Sachverhalt zu klären? Warum musste das Gespräch der Polizei mit ihr in der Schule und während der Unterrichtszeit stattfinden? Warum nicht bei ihr zu Hause im Beisein der Erziehungsberechtigten? Wollte man ein abschreckende Exempel statuieren? Dass die zuständigen Stellen der Landesregierung diese überzogene Handlung gut heißen oder zu relativieren zu versuchen, macht einem sprachlos. Formal mag das ja durch Verordnungen und Anweisungen gedeckt sein, menschlich und pädagogisch ist das einfach unmöglich und gibt einen Ausblick darauf, was sein wird, wenn die Bundesinnenministerin Faeser ihre Vorstellungen von der Beschneidung der Meinungsfreiheit durchsetzen kann.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 20.03.2024

Hier können Sie Ihre Leserbriefe online aufgeben

Bitte beachten Sie, dass wir uns das Recht vorbehalten, im Falle des Abdruckens in der Zeitung, Textpassagen zu kürzen oder nachträglich zu ändern.