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Auf Kriegskurs

Immer mehr ernst zu nehmende, westliche Militärexperten kommen zu dem Schluss, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland nicht gewinnen kann. Sie befürchten eine jahrelange Pattsituation, schlimmstenfalls eine Niederlage der Ukraine. Dieser Beurteilung folgend, wäre es vordringlichste Aufgabe der Politik, eine diplomatische Lösung dieses Konfliktes zu suchen, unabhängig davon, dass Russland diesen Krieg begonnen hat. Stattdessen setzt man weiter ausschließlich auf militärische Gewalt. Monsieur Macron will NATO-Bodentruppen in der Ukraine einsetzen. Hohe Offiziere unserer Luftwaffe schwadronieren über die Zerstörung der Krimbrücke. US-Verteidigungsminister Austin sagte am 29.02. bei einer Anhörung im Kongress in Washington sinngemäß, dass die NATO im Falle einer Niederlage der Ukraine „gegen Russland vorgehen müsse“. Entgegen aller Politiker-Behauptungen: Von Russland geht keine Bedrohung aus, weder für unsere Freiheit noch für irgendeinen NATO-Staat. Die politische und militärische Führung in Russland mag sich mit dem Widerstandswillen der Ukraine und mit dem Umfang der westlichen Militärhilfe verrechnet haben, man wird sich aber davor hüten, ein NATO-Land anzugreifen. Das zöge nach Artikel 5 des Nordatlantik-Paktes den Verteidigungsfall nach sich und man hätte die gesamte, militärisch überlegene Koalition gegen sich. Russland könnte sich unmöglich komplett an einer Land-Front verteidigen, die vom Schwarzen Meer bis zur Barents-See reicht. Dazu kommen noch zahlenmäßig deutlich unterlegene Luft- und Seestreitkräfte. Die eigentliche Kriegsgefahr geht von unseren kriegsbegeisterten Militärs und Politikern aus, die uns immer tiefer in den Ukrainekrieg hinein zerren und bewusst eine direkte Konfrontation der NATO mit Russland und damit einen Flächenbrand in Europa in Kauf nehmen. Welch ein Irrsinn!

Hans Steike, Markgrafenheide, 12.03.2024

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