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Bauprojekte in Rostock

Neulich in einer Rostocker Tageszeitung: »Kein Platz mehr für Karussells. Was wird aus dem Weihnachtsmarkt? Theaterneubau braucht mehr Platz/Schausteller sollen weichen und fürchten um ihre Existenz«. Ja, der Aufschrei der Schausteller kommt leider ein bisschen zu spät. Dass das Theater am Bussebart nun doch gebaut werden wird, ist hinreichend bekannt und wurde in vielen Bürgerschaftssitzungen diskutiert. Auch wenn in einem Quartiersblatt aus dem Jahre 2018 den Schaustellern offenbar gesagt wurde, dass etwa 9.000 Quadratmeter an dieser Stelle auch weiterhin für den Weihnachtsmarkt zur Verfügung stehen würden, so bestanden doch meiner Meinung nach ziemlich schnell erhebliche Zweifel daran, dass dies so realisiert werden könnte. Jedem, der den opulenten Theaterneubau in seiner Illustration gesehen hat, muss doch klar gewesen sein, dass dort nur noch wenig oder kein Platz mehr für die Schausteller mit ihren großen Fahrgeschäften sein wird. Wo denn auch? Da müssen Zufahrten für Versorgungsfahrzeuge und auch Flächen für den Besucherverkehr geschaffen werden, abgesehen von den Bereichen, die üblicherweise bei einem solchen Gebäude für Fußgänger freizuhalten sind. Also, mir war schnell klar, dass der Weihnachtsmarkt an dieser Stelle, in der bisherigen Größe, Geschichte sein wird, sobald die Baumaßnahmen für das Theater beginnen. Außerdem kann ich mich an eine Präsentation erinnern, bei der unterhalb des Theaters zwei weitere Bauflächen eingezeichnet waren, für welche Baumaßnahmen auch immer. Es ist ein Unding, dass derartige Bauvorhaben stets nur im Einzelnen der Öffentlichkeit vorgestellt werden und nicht komplex für das gesamte betreffende Areal. Ich finde es auch sehr schade, dass der Weihnachtsmarkt, wenn überhaupt, dort nur noch sehr eingeschränkt stattfinden kann, aber es überrascht mich nicht. Der Bau eines jeden Großprojektes erfordert auch immer Konsequenzen für das jeweilige Umfeld. Und es gibt kaum ein Projekt, bei dem dieses nicht angepasst werden muss. In den meisten Fällen wird dann immer irgendetwas weichen müssen. Deshalb denke ich auch mit gemischten Gefühlen an die Umgestaltung des Stadthafens, den Hochwasserschutz, den Bau der Fahrrad- und Fußgängerbrücke sowie den Bau des Archäologischen Museums und frage mich, wie sich die Einschnitte aus diesen Baumaßnahmen zum Beispiel für die Hanse Sail auswirken werden? Ist es uns wirklich völlig egal, was hier passiert?

Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 11.03.2024

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