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Gehen bei Politikern die Pferde durch?

Mit der Rede des französischen Präsidenten Macron über einen unmittelbaren Einsatz eigener Kräfte auf dem Staatsgebiet der Ukraine wurde eine neue Welle der Eskalation losgetreten. Die langjährigen Befürworter der Unterstützung der Ukraine fühlen sich angesprochen, als Grund wird immer angegeben, Russland darf den Krieg nicht gewinnen. In diesem Krieg wird es bei jeder Art der Beendigung keine Gewinner geben, jeder wird Zugeständnisse machen müssen. Wie weit sich in dessen die Weltzeituhr der Stunde 0 nähert, zeigte sich bei den Ausführungen von Putin bei der Rede zur Lage der Nation. Putin erklärte eindeutig, dass die Atomstreitkräfte sich in „höchster Alarmbereitschaft“ befinden. Das heißt, auch die Gegenseite hat den Finger am Abzug, wenn die US-Streitkräfte bereit für einen Angriff sind, stehen auch die Atomstreitkräfte Chinas in den Startlöchern. Die Situation ist so ernst, dass jedes fehlerhafte Verhalten zu einem atomaren Inferno führen würde, das den Bestand der Menschheit in Frage stellen würde. Der Satz: „Wer zuerst schießt stirbt als Zweiter“ sollte jedem eine Warnung sein. Wenn die beiden Kriegsparteien nicht an einen Tisch gebracht werden, wird ab der nächsten angedeuteten Eskalation die Lage unkontrollierbar. Deutschland zeigt zum Wiederholungsfall nach zwei Weltkriegen, dass es nicht lernfähig bzw. lernwillig ist. Der Bundeskanzler Scholz steht nach wie vor, mit wenigen Leuten an der Spitze derjenigen, die eine weitere Eskalation verhindern wollen. Ein Großteil der nationalen und internationalen Politiker läuft indes offenbar mit Scheuklappen durch die Gegend und ist bereit, auch das schlimmste Risiko in Kauf zu nehmen.

Hans Lüdtke, Ludwigslust, 11.03.2024

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