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Sterben kann man sich nicht mehr leisten

Die Stadt Schwerin erhöht die Friedhofgebühren und die Kosten für die Bestattungsleistungen um ein Erhebliches. Begründung dafür: es fehlt Geld im städtischem Haushalt, das man auffangen müsse. Ein Sprichwort sagt: sie nehmen es von den Lebendigen, weil sie von den Toten nichts mehr kriegen. Das ist offenbar falsch gedacht. Sterben kann man sich nicht mehr leisten. Ich finde es einfach unverschämt und unmoralisch, dass man ausgerechnet in diesem Bereich die Kosten erhöht. Als ob die Hinterbliebenen nicht schon genug Leid haben, müssen sie sich nun auch noch sorgen, wie sie alles bezahlen sollen. Grundsätzlich stellt sich wieder die Frage, wann endlich der Friedhofzwang in Deutschland endet, der mit fadenscheinigen ethischen und religiösen Argumenten aufrecht erhalten wird. In Wirklichkeit ist er offensichtlich nur eine lukrative Geldquelle für die Betreiber. Beispiele anderer Länder zeigen, dass es der Würde des Toten absolut nicht abträglich ist, wenn er im eigenen Garten begraben wurde oder die Urne zu Hause ihren ehrenvollen Platz hat.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 11.03.2024

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