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Erschrocken

Antwort auf den Leserbrief "Zum Wohle des Volkes" vom 16.09.2022

Ja, Herr Pierrefintaine, ich bin auch erschrocken, aber über Menschen wie Sie. Sie schreiben, Sie respektieren andere Meinungen, werfen denjenigen dann aber Egoismus, fehlende Solidarität vor und bringen dann noch die demokratische, rechtsfreiheitliche Ordnung mit ins Spiel, geht es noch dicker? Alle Bürger sollten also Opfer für die Erhaltung der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bringen. Wissen Sie, ich lese Ihren Kommentar und habe sofort die Tagesschau mit der suggestiven Berichterstattung im Hinterkopf, wie wäre es damit, sich einmal selbst Gedanken zu machen? Hier geht es nicht darum, ein paar Opfer zu bringen oder "etwas" Wohlstand aufzugeben wie einige Politiker es realitätsentrückt ausdrücken, hier geht es um die drohende Deindustrialisierung Deutschlands, die Vernichtung jeglicher Altersvorsorge, teils um die Existenz, um die Wahl zwischen Heizung oder Essen. Wie viele Menschen sind durch die Sanktionen weniger gestorben, aber wie viel mehr durch Waffenlieferungen, ist den Ukrainern damit geholfen, wenn in Deutschland gefroren wird, Massenarbeitslosigkeit und Armut droht? Im Gegenteil, ein kaputtes und dermaßen geschwächtes Deutschland kann der Ukraine und auch anderen Ländern in Not nicht mehr helfen, Solidarität hat also ihre Grenzen. Das vor allem, wenn es um einen Staat wie die Ukraine geht, rufen Sie sich einmal in Erinnerung, was die Medien noch vor 1 Jahr über diesen Staat inklusive ihrem korrupten Präsidenten schrieben und dieser Präsident soll heute unsere demokratischen Werte, soweit vorhanden verteidigen? Und das sich unsere Politiker Ihrer Meinung nach Gedanken "dem Wohl des deutschen Volkes" machen, reicht nicht aus, es muss dementsprechend gehandelt werden und das ist ganz offensichtlich nicht der Fall. Aber dafür wurden sie gewählt, nicht für die Ukraine und nicht für die mittlerweile zig gebrochenen Wahlversprechen.

Michael K., Rostock , 26.09.2022

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