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Schrecken des Krieges nie erlebt

Politiker aller Schattierungen und politischen Richtungen überbieten sich in den Medien geradezu, den Krieg in der Ukraine zu verstärken und zu verlängern. Das Problem dabei ist, dass kaum einer von ihnen Krieg und Nachkriegszeit auch nur an einem Tag selber erlebt haben. Die Gnade ihrer späten Geburt wie Helmut Kohl es einmal nannte, hat sie davor bewahrt, am eigenen Leibe zu erfahren, wie es ist, Vater, Bruder, nahe Verwandte zu verlieren. Sie haben nie weinende Mütter erlebt, nie Hunger verspürt und das ganze Elend der Nachkriegszeit. Deshalb schwafeln sie heute in Talk-Shows über Dinge, die sie nicht verstehen. Das treibt einen den Zorn ins Gesicht. Sie fahren als Touristen in die Kampfgebiete und bestaunen die Trümmer, finden alles ganz furchtbar, aber diskutieren zu Hause, wie man mit noch mehr und besseren Waffen den Wahnsinn fortsetzen kann. Anstatt alle Kraft darauf zu verwenden, wenigstens erstmal einen Waffenstillstand zu erreichen, wird von vornherein ausgeschlossen, dass eine politische Lösung möglich ist. Ich schäme mich für die deutsche Politik, angefangen vom Bundeskanzler bis zu anderen, die nichts tun, um den Krieg zu beenden und stattdessen nur darum streiten, ob und wann und welche Waffen man liefern kann, um das sinnlose Sterben zu verlängern.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 22.09.2022

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