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Über das Schlachten

Ich bin sicher, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ohne Einmischung der USA nie so blutig eskaliert wäre wie gegenwärtig; Europa dagegen selbst dauerhaften Frieden in seinem Haus zustande bringen kann. Wäre da nicht der »nette« Nachbar aus Übersee. Erst durch jenen wurde Putin zum Kriegsverbrecher, denn für einen aufmerksamen Beobachter wird offenbar, dass man sich gegen Kriegsverbrecher nur behaupten kann, wenn man selbst einer wird. Des tatsächlichen, barbarischen Inhalts dieses Kriegs scheint sich unsere jetzige US-hörige Regierung gar nicht bewusst zu sein, ihr Abstand zum letzten Krieg ist anscheinend so groß, dass sie keinen Bezug mehr zum Grauen solchen »Schlachtens« herzustellen vermag, wenn ihre Politiker fordern, der Krieg Putins müsse auf dem »Schlacht«feld enden. Weiß heute einer, hinter wessen Tür dieser stets weiter geschürte Krieg eines Tags endet? Auch Putin ist klar, dass er nicht einfach einen Staat verschwinden lassen kann, doch wie wir stündlich sehen, zögern die Waffenlieferungen an die Ukraine eine Lösung hinaus in immer größere Ferne. Es müsste doch der jungen, unbedachten Politikergeneration, die sich am Regieren versucht, klar sein: Putin wird nie und nimmer zulassen, dass ein US-Flugzeugträger an der Küste des Schwarzen Meers den Bug in seine Teetasse stippt. Statt über eine friedliche, neutrale Nachbarpolitik zu verhandeln, wird Leiche auf Leiche in Kauf genommen; geht ja auf Putins Konto, der ist ja angefangen. Die aufgeklärte Hälfte der Deutschen ist gegen diese dilettantische Schlagtod-Strategie; wir alle werden hoffentlich spätestens dann belehrt sein, wenn sich in der Ukraine die Mordmaschinen himmelhoch stapeln, aber niemand mehr lebt, der damit umgebracht werden könnte.

Rainer Stankiewitz, Crivitz, 12.05.2022

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