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Die Chance des Gartenzauns

Ich lese von einem Streit "über den Gartenzaun", wie jemand sich entrüstet, dass doch wohl niemand für alle Menschen in MV sprechen dürfe. Von "beleidigenden Äußerungen" ist die Rede, die man sich verbittet. Ein kleiner Blick in das lesenswerte Leserbriefforum des "Blitz am Sonntag" dürfte wohl jedem klarmachen, welches die vorherrschende Tendenz hier ist. Aufgepasst: Hier, im Forum, nicht in MV! Meine Kritik formuliere ich mal mit den Worten von Eugen Drewermann: „Was immer wir können, werden wir machen. Dazu treibt uns … die neue Religion der gesamten westlichen Welt: der Kapitalismus.“ So sehr die Kapitalismuskritik erforderlich, ja notwendig ist, (Stichworte sind Klimakrise, Artensterben etc.) so rückwärtsgewandt und verheerend sind die nostalgischen, verklärenden Blicke auf die "stalinistische Alternative" zum real existierenden Kapitalismus. Am Gartenzaun kann, ja muss gestritten werden. Denn die Mathematik bleibt in Geltung. So wie 1 plus 1 nicht 3 ergeben, so klar ist und bleibt: Putins Truppen haben die Krim annektiert, haben die Ukraine überfallen. Das Budapester Protokoll wurde von keinem schwachen Russland unterzeichnet. Und die vielen Toten in der Ukraine, die zerstörten Städte, sie zeigen nicht nur, wie verlogen die Mär vom "Präventivschlag" und der angeblichen Bedrohung Russlands ist. Man könnte noch sehr viele Fakten anführen, die geeignet sind, die Blase, die Putin über sein Volk gestülpt hat, zum Platzen zu bringen. Dafür ist hier nicht der Raum. Vielleicht aber am "Gartenzaun".

Rudolf Hubert, Schwerin, 11.05.2022

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