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Streit am Gartenzaun

Bis zum 24. Februar 2022 war ich fest überzeugt von „Frieden schaffen ohne Waffen“, denn auch ich bin in der DDR aufgewachsen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es richtig ist, sich gegen einen Angriff zu wehren. Ich glaube jedem, der heute Angst vor einem Dritten Weltkrieg oder Atomwaffeneinsatz hat und bin jedem dankbar, der 1989 trotz Militärgefahr keine Angst hatte, auf die Straße zu gehen. Oder sind das nicht dieselben Menschen? Mir liegt das Aufbegehren und die Verteidigung Hilfsbedürftiger im Blut, vielleicht auch weil ich ein Kind der DDR bin. Unsere Entscheidungen sollten statt unserer Angst stets unsere Hoffnung widerspiegeln. Manche sind mutiger, kämpferischer und freiheitsliebender als andere. Auch wenn sie dafür als leichtsinnig bezeichnet werden. Wo wären wir in der Welt, wenn nicht Unzählige für ihre Überzeugung bereit waren zu sterben? Sollen wir aus Angst den Stärkeren gewinnen lassen? „Gemeinsam ist man stark“ -  schon mal gehört? Dass die Älteren die Jüngeren als „frech“ bezeichnen, wenn diese ihre Meinung äußern, wird wohl auch die Zeit überdauern. Wie Sie Herr Weidler „ächte“ auch ich den Krieg in meinem Brief und verurteile trotzdem noch immer alle, die die Ukraine zur Aufgabe zwingen wollen. Aufhören kann nur Putin. Schreiben Sie ihm doch mal. Ich „maßte mir an“, die Überzeugung unserer Mitbürger in MV zu hinterfragen, weil drei (inzwischen sechs) Herren, hier in ihren Kommentaren erwarten, dass die Ukraine sich ergibt - unterschätzen Sie nicht die Meinung der schweigenden Mehrheit, denn das Herz schlägt ruhig hier im Hinterwald ...

Erika Britz, Schwaan, 10.05.2022

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