Was wäre, wenn man mal …

… nachdenken würde? Es hat immer etwas Ungutes, wenn fremde Militärs sich in einem andern Land aufhalten. Und Waffen sind natürlich keine Spielsachen, die man liefert. Alles richtig. Und die USA haben sicher so ihre Agenda, genau wie die Russen. Ihre Kriege und Kriegsverbrechen sind bekannt. Keine Frage. Aber: Hier wird von Anonymus einfach ignoriert, dass russische und nicht amerikanische Truppen einen Krieg begonnen haben, dass Putin und nicht Biden den Marschbefehl erteilt hat, dass von Putin dieser Krieg schon seit Jahren angekündigt worden ist und nicht von Obama, Trump oder Biden. Und es gibt nichts, was diesen Aggressionskrieg Russlands sanktionieren könnte, auch nicht die Anwesenheit amerikanischer Militärs in der Ukraine. Die Ukraine selber hatte auch nie die Absicht, Russland anzugreifen. Die NATO hatte und hat auch nicht die Absicht, Russland anzugreifen. Anonymus relativiert die Rolle des offensichtlichen Aggressors zudem mit der Begründung, es gäbe keinen guten Krieg, sieht also zwischen Russland als Aggressor und Ukraine als Überfallenen keinen Unterschied. Zwar gibt es tatsächlich keinen guten Krieg, aber es gibt den Angriffs- und den Verteidigungskrieg. Und wer den Angriffskrieg führt, sollte inzwischen auch Anonymus klar sein, auch wenn er oder sie das ignoriert, wider besseren Wissens. Bezeichnend ist auch, dass Leid nur der russischen Bevölkerung in der Ostukraine bescheinigt wird. Das Leid der Ukrainer dort wie im ganzen Land findet keine Erwähnung. Dass in den Separatistenregionen ein rigides und von Moskau gestütztes Regime herrscht, auch. Dass dort schon von Anfang an russische Truppen standen und damit bereits ukrainisches Staatsgebiet okkupiert hatten wie bei der Krim, auch. Das gleiche Szenario ist auch schon in Moldawien gegeben. Auch dort gibt es ein mit russischen Truppen gesichertes Transdnistrien. Die Lunte ist schon angezündet. … Noch immer sei Russland das Opfer? Wie blind muss man sein, um so etwas zu sagen, ohne rot zu werden, ob direkt oder kryptisch?

Haiko Hoffmann, Schwerin, 28.04.2022