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Wahlnachlese

Es ist durchaus eine psychologisch meisterhafte Leistung des Kapitalismus, dass er wieder einmal den Souverän veranlassen konnte zu wählen, was er soll. Völlig unnötig daher die lauten, abendfüllenden Fernsehspekulationen, die heiße Luft in den albernen Debatten, welche politische Kraft denn nun Deutschland regieren darf. Längst steht fest, wer regiert: Wie immer regiert das globalisierte Finanzkapital, auf den Ranches ganz Weniger beheimatet, die bei M. Lanz oder sonstigen System-Schwätzern nicht aufschlagen. Jene handeln, befehlen, löhnen, diese kriechen, schleimen und geben kund, was sie müssen, sonst sind die Goldklümpchen weg, mittels derer sie sich groß und wichtig wähnen. Kein Wort darüber, wie die Menschen auf die tatsächlich anstehenden Veränderungen vorbereitet werden können. Was passieren wird, wenn das Finanzunwesen kollabiert. Der Blödeste muss doch merken, wenn er sein Geld im Spind siechen sieht, es ist etwas faul. Was wird passieren, wenn die letzten Erdfurchen an die Wenigen verscheuert sind, wenn diese über künstliche Intelligenz und digitales Geld bestimmend verfügen; wenn die Luft dünn wird, ganz zu schweigen? Wie immer wird es den großen Fußabtreter Volk ins Mark treffen. Aber noch haben wir genug Cola, Fritten und Sojabohnen mit Speck. Halt du sie dumm, ich halt sie arm, sagte der Landesfürst einst zum Pastor – und so geschieht es noch dieser Tage, nur kaum einer merkt es, heute wie damals. Manche der stolzen Freiheitswähler fürchten sich gar vor den Fährnissen ihrer Verantwortung für sich selbst und geben ihre Stimme deswegen in die Hände der System-Parteien im Glauben, sie kommen in deren Plänen vor. Menschen, die das kapitalistische System, welches die Erde zerreißt, tatsächlich ändern wollen, sind in Deutschland verboten und werden strafrechtlich verfolgt.

Rainer Stankiewitz, Crivitz, 13.10.2021

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