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Meinung und Freiheit

Deutschland ist sicherlich eine Demokratie und wir haben Meinungsfreiheit. Es gibt gemäß unserem Grundgesetz auch keine Zensur. Jedoch gibt es im Internet nicht näher bezeichnete "Hausrechte" oder "Netiquette", die sehr gerne bei missliebigen Kommentaren verwendet werden. Schlimmer als das alles ist aber die "Schere im Kopf". In vorauseilendem Gehorsam wird gegendert und inhaltlich politisch "gereinigt", was das Zeug hält. Und wenn dann eine bestimmte Sichtweise nicht genehm ist, wird heute nicht zensiert, sondern diffamiert. Schublade auf, Person rein, Shitstorm darüber, Schublade zu, dann den Delinquenten darin versauern lassen. Früher gab es Schafott und Scheiterhaufen, heute reichen Facebook, Instagram & Co. Noch vor 20 Jahren waren wir gesellschaftlich und politisch deutlich liberaler als heute! Wenn man z.B. Werbetreibende hört, was die für ein Unwohlsein haben beim Schalten einer Anzeige - wo man bei Personen-Abbildungen auf die Ausgewogenheit der Geschlechter achten muss und darauf, dass auch ja immer schön ein halb-schwarzer, ein asiatisch anmutender, oder neu: androgyn wirkender Mensch abgebildet werden "muss", da bemerkt man, dass es um die Sache schon lange nicht mehr geht. Es geht um Ideologie, um Einschränkung auf Vorgaben die bestimmte, aktuell im Mainstream/Zeitgeist verwurzelte Leute machen wollen, um ihrerseits Macht auszuüben. Fairer politischer Streit ist nicht mehr möglich, missliebige Ansichten werden sofort als anstößig befunden, Freund-Staaten oder Israel kritisiert man nicht zu stark, auf die "Feinde" Russland/China darf man hauen. Wohl gemerkt: Ressentiments und Volkstümelei haben im Diskurs nichts zu suchen, und disqualifizieren sich meist von selbst! Aber frei reden - das wird schwerer, auch in diesem Land.

Manfred Statzkowski, Rostock, 30.03.2021

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