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Wunsch und Wirklichkeit

Der stellv. Landrat von NWM, Herr Ingo Funk, beschreibt in seinem Beitrag  Vertrauen, einen Zustand , wie wir ihn sicher alle gerne hätten. Aber die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Chancengleichheit für alle Kinder in dieser Gesellschaft, das ist eine Parole, die die Politik gerne im Mund führt, die aber so weit entfernt ist wie eine andere Galaxis. Jeder erlebt doch im täglichen Leben, wie Kinder aus der Oberschicht wesentlich bessere Bildungschancen und damit auch später bessere Chancen auf eine gehobene Position im Berufsleben haben. Eltern, die es sich leisten können, schicken ihre Kinder auf Privat- oder Eliteschulen, wo sie nicht dem Stress der ständigen Veränderungen in den staatlichen Schulen und den dort herrschenden Absinken des allgemeinem Bildungsniveaus unterworfen sind. Niemand kann leugnen, dass der hohe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, die unzureichend deutsch können, das Lernniveau erheblich drücken. Wenn die Bertelsmann Stiftung mit einer Studie feststellt, dass von fünf Kita Kindern vier gar kein oder kaum deutsch sprechen können, weil es im Elternhaus nicht gesprochen wird, dann sagt das doch viel, und es ist illusorisch zu glauben, dass sich das in der Schule ändert. Wie also soll dann die Chancengleichheit dieser Kinder und Jugendlichen aussehen? Ich gehe davon aus, dass Herr Funk ehrlich an das glaubt, was er geschrieben hat, und auch ich, der viele Jahre des Berufslebens um Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen bemüht war, wünsche mir eine gute Zukunft für sie, aber nur mit Vertrauen in diese Gesellschaft wird es nicht reichen. Da muss Grundsätzliches geschehen. Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 06.09.2020

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