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Der Westen und der Ukraine-Krieg

Der Westen und der Ukrainekrieg – Notwendige Überlegungen Trump hat einen 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende vorgelegt. US-Außenminister Rubio bekräftigte die USA als dessen Autor. Und dann ist es völlig egal, ob mit dem Kreml Vorgespräche stattgefunden haben oder nicht. Dass der Vorschlag so aussieht, wie er ist, hat wohl auch damit zu tun, dass Trump bei den Gesprächen mit Putin in Alaska eine große Mitschuld der Biden-Administration an dem ganzen Dilemma eingeräumt hat. Eigentlich ist es eine reine Angelegenheit zwischen der Ukraine und Russland, aber durch die Einmischung des Westens (Trumps Vorgänger hat die Ukraine hoch gerüstet, das Minsk-2-Abkommen hat ein Übriges - Zeitgewinn dafür - in dieser Richtung getan), nicht erst seit dem Maidan, ist der Rahmen ausgeufert. Es entsteht der Eindruck, die EU und besonders Deutschland wollen den Plan so frisieren, dass er letztlich für Russland unannehmbar wird, und so kann der Westen dann wie immer sagen, schaut her, Putin will ja gar keinen Frieden. Außerdem geht es dem europäischen Westen um das bisher in die Ukraine „investierte“ „Geld“, das er nicht verlieren möchte. Das gab es schon einmal. Um die den Briten gewährten Kriegskredite nicht zu verlieren, traten die USA in den 1. WK ein, den Deutschland dann verlor. Der deutsche Außenminister soll nicht nur nach Frieden „lechzen“, sondern dafür konkret etwas tun. „Diplomatie" und „Kompromisse“ sind für die Westler Fremdworte. Leider haben wir auch keinen J.F. Kennedy und N. Chruschtschow mehr, die durch einen Kompromiss und die gegenseitige Anerkennung ihrer Sicherheit einen Atomkrieg verhinderten. Trump tut etwas dafür, was den Eurowesten aber gar nicht begeistert. Wir haben drei Großmächte: USA, Russland, China – Indien ist im Kommen. Bestimmte strategische Rahmenbedingungen sind dabei zu beachten. Sowjetische Raketen auf Kuba waren schon damals für die USA nicht hinnehmbar, amerikanische in der Türkei für die Sowjets auch nicht. Ebenso ist es heute z.B. betr. Karibik und Panamakanal. Für die Chinesen sind solche Eckpunkte das Südchinesische Meer und Taiwan. Für Russland sind z.B. Murmansk, Kaliningrad, die Krim und Zugänge zum Schwarzen Meer strategische Eckpfeiler, die man einer Nuklearmacht Russland nicht wegdiskutieren kann. Man darf in die Einflusssphären von Großmächten nicht eingreifen, wenn man keinen Krieg riskieren will. Und Deutschland spielt nun mal nicht die Rolle, dass es Groß- und Nuklearmächten diktieren kann, wie sie zu handeln haben. Es geht um den Fakt, nicht um dessen Beurteilung: Die USA installieren weltweit US-freundliche Regierungen, um damit ihre „nationale Sicherheit“ zu gewährleisten. Bloß da gibt es weltweit keine Kritik, auch wenn die Regime-Wechsel (und derer gab es allein von 1945 bis 1990 66) meistens mit militärischer Gewalt und wider das Völkerrecht initiiert wurden/werden. Wenn Russland in der Ukraine nach dem gleichen Prinzip verfährt, eine Russland gewogene Regierung (Janukowitsch wurde ja vom Westen weggeputscht) zu haben, dann sollte das aus den geschilderten Fakten, denen objektive Gedanken eines hochrangigen deutschen Militärs a.D. zugrunde liegen, nachvollzogen werden können. Und solche wichtigen Überlegungen sind z.Zt. absolut nicht Sache eurowestlicher Politiker.

Wolfgang Mengel, Stralsund, 01.12.2025

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