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Unser Gesundheitssystem

Zu »Weil du arm bist...« vom 9. November, Seite 2. Grundsätzlich ist in vielen Studien nachgewiesen worden, dass Armut zum früheren Tod führen kann. So von DIW, RKI, MPIDR, WHO oder The Lancet. Die Ursachen dafür sind außer einer schlechten gesundheitlichen Versorgung: chronischer Stress, physische Belastung, ungesunde Lebensweise, materielle Deprivation (u.a. schlechte Wohnverhältnisse), soziale Benachteiligung und Diskriminierung. Aber zurück zum Gesundheitswesen. Es ist allgemein bekannt, dass die derzeitige Regierung die Sozialsysteme reformieren will. Hierfür gibt es eine bekannte Zeitschiene. Alle wollen mitreden und entwickeln Lösungen - egal ob sozial oder nicht. Das ist normales Revierdenken. Sie können auch populistisch sein. Aus 400 Krankenkassen eine machen zu wollen würde in unserem Rechtsstaat jedoch unendlich viele Klagen nach sich ziehen. Da Beamte nicht nur Bundesbeamte sondern auch Landesbeamte sind wird es auch hier mehr als problematisch, denn alle Länder müssten mitmachen. Ein Wort zu den Einsparmöglichkeiten »Delfinschwimmen« (wird nicht von den Kassen bezahlt - nur TK eine DELPHIN-Stottertherapie), »Kochkurse« (bezahlen Kassen nicht), »Reit- und Tanztherapien« mit ca. 100 Euro pro Kurs unter meist strengen Auflagen. Vor- und Nachsorge sind nun einmal besser als Tabletten oder Pflegefall. Und für den Abschluss seiner Vorschläge zur Reformierung heißt es: »…es ist auch eine Tatsache, dass die Migration unsere Kosten für das Gesundheitswesen ungeheuer belastet, weil dafür keine Gegenleistung in Form von Arbeit erfolgt, sondern vom Steuerzahler getragen werden muss.« 1. Die gesetzlichen Krankenkassen (also die Mitglieder) geben 2025 ca. 341 Mrd € und der Bund 19,3 Mrd. € zur Bezahlung/Unterstützung aus. 2. Die Beschäftigungsquote 20 - 64 Jahre) von Migranten ab 2015 beträgt 64 %, die der Gesamtbevölkerung bei 77,6 % und die der Menschen ohne Flüchtlingsstatus 84,7 %. Es gibt also eine Gegenleistung von Migranten. Der Anteil ist geringer, wofür es sehr viele Gründe gibt, angefangen von Sprachproblemen, Bildungsgrad, größere Familien, Abschlüsse usw. Dies war kein vom Autor der obigen Lesermeinung befürchteter »empörter Aufschrei« - es sind einfach die Fakten, die gefehlt haben.

Bernd Wöhlbrandt, Schwerin, 12.11.2025

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