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Wiedereröffnung Staatliches Museum

Nach vier Jahren Modernisierung wurde das Staatliche Museum wieder für alle zugänglich, durch das Entgegenkommen von Stiftung und Land bei freiem Eintritt für vier Jahre. Nach dem Motto »Die Kunst dem Volke« angenehm für die Besucher, unökonomisch für die Landeshauptstadt. Die gestalterische Vereinigung von Erdgeschoß und Obergeschoß im Rahmen der vollständigen Neukonzeption der Dauerausstellung ist gut gelungen. Im Erdgeschoßraum »Ostdeutsche Perspektiven, Kunst nach 1945« hätte man auch mehr Werke von Bernhard Heisig (der Altbundeskanzler Helmut Schmidt malte), Werner Tübke und Willi Sitte zeigen können. Wolfgang Mattheuers Werk »Schwebendes Liebespaar« mit dem Erläuterungstext dazu »Anders als die propagierte sittsame Partnerbeziehung schwebt das Liebespaar, dem sozialistischen Alltag entrückt, einer anderen Wirklichkeit entgegen …« ist eindrucksvoll und wurde von Besuchern gern fotografiert. Meines Wissens spielten gesellschaftspolitische Fragen eine zentrale Rolle in Mattheuers Kunst. Den ostdeutschen Staat wollte er jedoch nie durch Übersiedlung verlassen. Zu Problembildern bemerkte er: »Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass jeder beim Betrachten meines Bildes gleich oder gar nur das Problematische angehen soll.« An diese Äußerung wurde ich bei der Bildbetrachtung erinnert.

Dr. Hans Bomke, Schwerin, 11.11.2025

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