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< Zurück zur ÜbersichtAngespanntes System
Rügen braucht bezahlbaren Wohnraum statt weiterer Bettenburgen. Mit großer Sorge verfolge ich die aktuellen Planungen zum „Baltic Island Eco Resort“ auf der Halbinsel Bug bei Dranske. Die angekündigten 1.200 bis 2.000 Gästebetten mögen aus Investorensicht attraktiv erscheinen – für die Insel Rügen bedeuten sie jedoch eine weitere Überlastung eines ohnehin angespannten Systems. Rügen braucht keine weiteren Ferienwohnungen. Rügen braucht bezahlbaren Wohnraum. Die Realität vor Ort ist eindeutig: • Die Infrastruktur ist vielerorts am Limit. Straßen, Abwasser, medizinische Versorgung und ÖPNV sind nicht auf zusätzlichen Massentourismus ausgelegt. • Die bestehenden touristischen Einrichtungen suchen händeringend nach Personal und Fachkräften. Ein weiteres Großprojekt verschärft diesen Mangel, statt ihn zu lindern. • Die Versprechungen der Investoren, es würden „Arbeitsplätze geschaffen“, wirken angesichts der aktuellen Lage wie eine Fassade. Ohne bezahlbaren Wohnraum, faire Löhne und soziale Einbindung sind diese Jobs für viele Menschen nicht erreichbar. • Die Natur auf dem Bug ist schützenswert. Ein sensibler Küstenstreifen darf nicht dem Profit geopfert werden. • Die Bevölkerung wird nicht ausreichend einbezogen. Transparenz und Bürgerbeteiligung müssen endlich Priorität haben. Ich fordere dazu auf, dieses Projekt kritisch zu hinterfragen und die tatsächlichen Bedürfnisse der Region in den Mittelpunkt zu stellen. Rügen braucht: • Investitionen in bezahlbaren Wohnraum für Einheimische und Fachkräfte • Stärkung der bestehenden Betriebe statt Konkurrenz durch Großinvestoren • Nachhaltige Infrastrukturentwicklung, die Mensch und Natur schützt • Eine Tourismusstrategie, die Qualität statt Quantität fördert Die Zukunft Rügens darf nicht von kurzfristigen Renditeinteressen bestimmt werden. Sie gehört den Menschen, die hier leben, arbeiten und sich engagieren. Mit freundlichen Grüßen Peter Ahrend
Peter Ahrend, Ostseebad Sellin, 10.11.2025