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Wir befürchten, dass die öffentlichen Medien und die politisch Verantwortlichen die zukünftigen Kriegsgedanken salonfähig, ja ganz normal machen und über alternative Lösungen niemand mehr nachdenkt. Wir sind eine Hand voll aktiver Mitmenschen, die nicht die Hände in den Schoss legen wollen, weil die öffentliche Meinung die ist, dass sowieso nichts mehr hilft und die da oben machen was sie wollen. Auch wenn das so ist, ist die politische Lage hinsichtlich der militärischen Aufrüstung, der nicht nachvollziehbaren Umweltentscheidungen so dringlich und brandgefährlich, dass wir aufbegehren müssen. Niemand will einen Krieg und dennoch steuern wir auf ihn zu. Niemand will die Umwelt schwächen und versauen und dennoch passiert das in ständigen Entscheidungen. Die Gassituation ist ein beredtes Beispiel. Jetzt beziehen wir das amerikanische Frackinggas, das nicht nur teuer ist, sondern auch in der Produktion sehr aufwendig und schädlich sein soll. Mit anderen Worten, die Bevölkerung will diese Richtung nicht und dennoch scheinen die gewählten Verantwortlichen nichts anderes zu tun, als dem Willen des Volkes zu trotzen. Wenn es denn nicht anders geht, dann liegt es offensichtlich an diesem System, in dem und nach dem wir leben. Dieses System, das freie, das kapitalistische, auf das viele so stolz sind, weil es uns natürlich Wohlstand und Armut gebracht hat, führt uns jedoch in die Krise immer tiefer hinein. Und das hat Gründe. Die Gründe lassen sich in jedem Einzelnen von uns finden: Es ist das Verhalten und zwar: „Ich habe recht und du hast unrecht“. „Ich weiß, was besser ist, aber ich tue es nicht“. Das, was darunter steht, ist das Thema der Konfliktbewältigung. Der ukrainische Konflikt ist vereinfacht: Der Russe zettelt einen Krieg an und wir halten dagegen, bis einer von den beiden zerstört ist. Dieses Beispiel ist so banal, denn die von den Russen besetzten Gebiete sind schon völlig zerstört und andere Teile des Landes auch. In jeder Kneipe ist dieses männliche Prinzip zu sehen. Mit der Bierflasche in der Hand: „Ich habe recht“, bevor der andere schon ausgeredet hat. Mit solchen Mustern entstehen Kriege und die beiden aktuellen dieser Stunden sind die eindrucksvollsten Beispiele. Nun, gibt es wie stets mehrere Möglichkeiten: Wir können dieses Prinzip des Rechthabers weiter kultivieren, oder wir verändern unsere Strategie, hin zu einem verträglichen Miteinander, und in dem ukrainischen und palästinischen Fall hin zu Verhandlungen. Diese inneren Arbeiten an uns Männern müssen wir machen, damit sich die Welt ändert. Wenn wir es nicht machen, dann bleibt alles beim Alten. Frauen haben mir gesagt, wir Männer hätten den Karren in den Morast gefahren, jetzt sollen wir auch zusehen, dass wir ihn wieder hinausbekommen. Nur in einem anderen System, mit einer anderen Haltung können sich auch die Frauen verändern und die Frauen in den Talkshows könnten nicht mehr auf die Idee kommen, kräftiger als jeder Mann, das Kriegsbeil auszugraben und die Angriffsfanfare zu blasen. Wer genau wie wir dringlich eine Veränderung möchte, möge sich mit uns in Verbindung setzen. Wismar, den 8.3.2024
uwe kurzbein, Olgashof, 15.04.2025