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< Zurück zur ÜbersichtMozart - Nicht nur ein Wunderkind
Am 09.12.25 fand die letzte Veranstaltung des Herbstsemesters ´25 der Seniorenakademie statt, die von 94 Gästen besucht wurde. Nachdem M. Rehbeck den Geschenkideen Suchenden Angebote präsentierte, begrüßten wir die Musikdramaturgin unseres Theaters, Katja Pfeifer, die uns einen Mozart vorstellen wollte, den wir im Allgemeinen nicht kennen. Die Brüder Grimm definierten in ihrem „Deutschen Wörterbuch“ den Begriff „Wunderkind“ in fünf Versionen, von denen die letzte auf Mozart zutrifft: Ein Kind, das durch außergewöhnliche, über das natürliche Maß hinausgehende Fähigkeiten oder Gaben Erstaunen und Bewunderung hervorruft. Seine Eltern hatten sieben Kinder, von denen nur zwei das Kindesalter überlebten. Aus seiner Ehe mit Constanze Weber (damals eine ganz seltene reine Liebesheirat) erreichten nur zwei Kinder das Erwachsenenalter. Die hohe Kindersterblichkeit war in jener Zeit ein großes, aber auch normales Problem. Mozart war äußerlich nicht besonders attraktiv, hatte ein große Nase und Pockennarben und war nur etwa 1,50 m groß. So ließ er sich meist nur vom Profil her darstellen. Sein schönes Haar war (zumindest außer Haus) meist mit einer Perücke verdeckt. Andererseits kompensierte er diese „Nachteile“ durch seine humorvolle und einnehmende Art, gepaart mit Witz und Esprit. Und er verstand es zu feiern. Bei einem Fest bei ihm zu Hause sollen alle einmal 13 Stunden getanzt haben. In seinem teils ausschweifenden Leben spielten Kraftausdrücke keine untergeordnete Rolle, die er u.a. mit Goethe teilte und die derb oder auch scherzhaft gemeint waren, wie z.B. „Leck mich am Arsch“ (eine Arie), „Ich scheiße auf den Erzbischof“ ( Ausdruck seiner negativen Einstellung zu Salzburg) oder: „Bin wie alle Zeit der alte junge Sauschwanz“ (in Briefen an seine Cousine). Seine Lieblingsfarbe war rot. Mozart hat nie eine Schule besucht, Vater Leopold unterrichtete sein Wolferl zuhause und unterwegs in Latein, Italienisch und Mathematik. Mit vier Jahren spielte er schon Klavier, komponierte mit fünf Jahren sein erstes Menuett und mit sieben erhielt er eine Geige geschenkt, auf der er spontan nahezu perfekt spielte und seine Schwester begleitete, ohne jemals Unterricht gehabt zu haben. Mozart kannte J.S. Bach, dessen Sohn J. Christian, Händel u.a. Besonders der 24 Jahre ältere J. Haydn war für Mozart wie eine Vaterfigur, der er 6 Streichquartette widmete. Des Komponisten Genie lag darin, dass all die Einflüsse seiner Zeitgenossen, der italienischen und französischen Musik, der persönlichen Beziehungen und Schicksalsschläge und die daraus resultierenden emotionalen Erfahrungen in die Tiefe seiner Werke, besonders in die Opern einfließen zu lassen. Die tiefe Liebe zu seiner Constanze spiegelt sich z.B. in seiner Oper „Die Entführung aus dem Serail“ (sein größter Opernerfolg) wider. Als sein berühmtestes Instrumentalstück gilt „Eine kleine Nachtmusik“. Laut Köcherverzeichnis hat Mozart in seinem 35jährigen Leben 626 Werke geschaffen, sein „Reqiuem“ blieb unvollendet, weil ihn der Tod ereilte. Die Todesursache ist bis heute nicht geklärt. Da er dem Fleisch sehr zusprach, neigt man heute zu der Ansicht, dass er der Trichinellose erlegen war, die beim Menschen mild bis tödlich wirken kann. Die Anwesenden dankten Kaja Pfeifer für die sehr interessanten, mit Musik unterlegten Informationen ganz herzlich, verbunden mit allen guten Wünschen für die Feiertage und den Jahreswechsel. Am 20. Januar ´26 erfolgt um 14 Uhr im Rathaussaal die Eröffnung des Frühjahrssemesters des neuen Jahres durch Dr. G. Krakowsky, der uns mit auf eine Reise von der Karibik nach Acapulco nimmt. Wolfgang Mengel, Seniorenakademie.
Wolfgang Mengel, Stralsund, 15.12.2025