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< Zurück zur ÜbersichtLeidiges Dauerthema
Seit geraumer Zeit tagt nun im Landtag in Schwerin ein Untersuchungsausschuss zum Bau von Nordstream 2, wie weit der „russische Einfluss“ dabei auf die Landesregierung von M/V gegangen ist und die damalige Regierung (wer, wann, wo, wie, warum ….) sich diesem gebeugt hat, damit der Bau vonstattengehen konnte. Wie konnte sie das nur tun! Russland war bis dato ein fairer Handelspartner. Nur nebenbei: Die Bundesregierung hat 2015 gegenüber Moskau grünes Licht für den Pipelinebau gegeben! Also, was hackt man jetzt auf den damaligen Akteuren der LR M/V herum? Der schwarze Teil der damaligen rot-schwarzen Koalition hat das ja mit abgesegnet. Da Deutschland (und hier geht es nicht nur um M/V bei der Öl- und Gasversorgung) Interesse zeigte, preiswerte Rohstoffe vor allem für seine Wirtschaft zu bekommen, zeigte Russland ebensolches und war bereit, die gewünschten Lieferungen kostengünstig anzubieten. Aber es geht ja heute um den russischen „Einfluss“ bei der Geschichte. Und der überdimensionale US-Einfluss auf Deutschland in allen Bereichen, der wird kommentarlos hingenommen? Amerikanisches Öl und Flüssiggas per Schiff über den halben Globus – ist äußerst umweltfreundlich, um das nur einzuflechten. Aber es muss ja auch auf diesem Gebiet Russland der Krieg erklärt werden. Nicht Russland hat die Leitungsventile geschlossen, sondern Deutschland hat die Zapfhähne (auf Geheiß wessen wohl?) dicht gemacht. Russland wollte vertragsgemäß weiterhin liefern. Friedliche Zusammenarbeit! – s.u. Aber Oncle Sam wollte das nicht, das gefiel ihm gar nicht. Merkt denn keiner, dass die USA getreu ihrem Motto „America first“ dabei nur an sich denken, nur allein die Geschäfte machen wollen? Dabei werden eben mal Russland und China als Feinde erklärt, um sie aus dem Welthandel auszubooten. Und niemand nimmt daran Anstoß! Feine Welt! Wenn wir alle (der EU-Westen und Deutschland insbesondere) schön lieb und artig sind, bekommen wir auch alles. Wenn nicht, dann gibt es nichts, dann haben wir aber auch keinen Russen und Chinesen mehr, der uns hilft. Eine bestimmte Unberechenbarkeit bei Trump konnte/kann man ja an seiner wilden Zollpolitik erleben, die auch die EU und Deutschland betrifft. Unabhängigkeit ist dann nur ein Traum, die (erneute) Abhängigkeit (die man uns ja von Russland andichtete) nun vom transatlantischen „Freund“ eine harte Tatsache. Das ist dann die Souveränität Deutschlands, die wir eh nicht haben. Meiner Ansicht nach sind das hier im M/V böse Grabenkämpfe in Anbetracht der im nächsten Jahr anstehenden Landtagswahl, in der die Opposition die derzeitige Koalition aushebeln will, vor allem die SPD und ihre Ministerpräsidentin M. Schwesig. Sie wollte mit der Sicherstellung von preiswertem Öl und Gas auch ihrem Land und seinen Bürgern etwas Gutes tun und Sicherheit geben. Dass sie jetzt eine Fehleinschätzung der Putinschen Politik einräumt, hat m.E. andere Gründe. Russlands Präsident hat noch nie etwas anderes gewollt, als eine friedliche Zusammenarbeit. Wer ihm etwas anderes unterstellt, kennt ihn nicht. Und wenn es anders wäre, was veranlasst dann die Teilnehmer der BRICS – Gruppe und weitere interessierte Staaten, mit ihm zusammenzuarbeiten? Diese Frage sei wohl erlaubt.
Wolfgang Mengel, Stralsund, 09.12.2025