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Die deutsche Politik brüstet sich augenblicklich damit, den USA Zugeständnisse für die Ukraine im Trumpschen Friedensplan abgerungen zu haben. Das ist sicher auch so, hat aber viele Haken und Ösen. Es ist doch schon bezeichnend, dass die USA einen so wichtigen Plan vorlegen, ohne die Verbündeten einzubeziehen. Diese müssen dann wie Bittsteller zu Trump reisen und hoffen, dass er sie erhört und feiern das dann wie einen Sieg. Was die angeblich erreichten Zugeständnisse für die Ukraine angeht, so sind diese sehr vage. Keiner weiß, wie Trump morgen denkt und was hinter den Kulissen wirklich ausgehandelt wird. Der entscheidende Mangel aber ist, dass alle Pläne bisher ohne Moskau verhandelt werden und ohne das Ja Putins bleibt das alles Makulatur. Bei der militärischen Lage, wo die Ukraine mit dem Rücken zur Wand steht und die Russen stätig vorwärts kommen, ist er in der stärkeren Position. Journalisten berichten immer offener über die katastrophale Lage in der ukrainischen Armee und über massenhafte Fahnenflucht von Soldaten, die die Ausweglosigkeit ihrer Lage erkennen und am Leben bleiben wollen. Warum sollte Putin da von seinen Hauptforderungen abgehen? Hinzu kommt, dass Selenskyj durch die riesige Korruption in seinen engsten Umfeld innenpolitisch sehr geschwächt ist und an Rückhalt in der Bevölkerung verliert, die kriegsmüde und zermürbt ist. Selenskyj und seine europäischen Unterstützer sollten daran arbeiten, möglichst schnell zu einem Frieden zu kommen und dazu das Gespräch mit Moskau suchen. Jeder Tag, den der Krieg länger dauert, kostet der Ukraine viele Tote und Zerstörung und am Ende vielleicht die ganze staatliche Existenz.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 29.11.2025