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Kein Frieden für die Ukraine

Es ist kein Geheimnis, dass Russland in diesem Krieg nach wie vor die militärische Initiative besitzt und langsam aber stetig Geländegewinne erzielt. Trumps Friedensplan hatte von der Ukraine erhebliche Opfer gefordert. Aber es war eine Chance, Putin überhaupt erst einmal an den Verhandlungstisch zu locken. Der Vorteil von Trumps Entwurf war ja, dass er zentrale politische Kriegsziele Russlands berücksichtigte – von Gebietsansprüchen und Verzicht auf eine NATO-Erweiterung bis zur Neubegründung einer europäischen Sicherheitsarchitektur und der Verlängerung der wichtigsten Rüstungskontrollabkommen. Verhandeln heißt, Kompromisse zu finden, mit denen am Ende beide Seiten leben können. All das, was Moskau tatsächlich zu Verhandlungen hätte bringen können, haben Merz, Macron und Starmer erfolgreich aus dem Plan herausverhandelt. Bewusst präsentieren unsere Medien in ihrer Kriegsberichterstattung immer nur tapfere ukrainische Soldaten und Zivilisten mit Durchhaltewillen. Die Wahrheit sieht wohl anders aus. Der WELT-Korrespondent Christoph Wanner berichtet über einen akuten Motivationsmangel in den ukrainischen Streitkräften. Allein im Oktober sollen 21.000 ukrainische Soldaten desertiert sein. Der Journalist Wolfgang Münchau zitiert Juliia Mendel, ehemalige Pressesprecherin Selenskys. Sie twitterte am Wochenende bezogen auf die europäischen „Friedensvorschläge“: „Mein Land blutet aus. Viele, die reflexartig jeden Friedensvorschlag ablehnen, glauben, sie würden die Ukraine verteidigen. Bei allem Respekt, das ist der deutlichste Beweis dafür, dass sie keine Ahnung haben, was sich gerade an der Front und im Land abspielt.“ Münchau kommentiert: „Sie hat völlig Recht mit ihrer Beobachtung, dass die lautstärksten Unterstützer der Ukraine in Europa diejenigen sind, die keinerlei Verständnis für die militärische Realität vor Ort haben.

Marie-Luise Steike, Rostock, 26.11.2025

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