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Gleich und gleich ist eben doch nicht dasselbe. Momentan äußerst brisant: Das Verhältnis USA – Venezuela. Unter dem Vorwand, den Drogenhandel bekämpfen zu müssen zwecks Schutzes des Heimatlandes vor Drogen, wird in der Karibik US – Militär konzentriert. Erstens ist Venezuela rd. 4.800 km entfernt, und zweitens steht der Einsatz des größten Kriegsschiffes der USA (Flugzeugträger 337 m lang, mit 90 Kampfjets und Hubschraubern bestückt und damit der Welt größte Flugzeugträger) zwecks Drogenbekämpfung in absolut keinem Verhältnis zum vorgegebenen Anliegen, zu dem außerdem jegliche Beweise fehlen. Bisher wurden 20 illegale Angriffe auf mutmaßliche Drogenschiffe geflogen und diese einfach weggebombt, was 79 Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten. Pentagon-Chef Pete Hegseth, von seiner eigenen Regierung als Kriegsminister betitelt, beruft sich (bei ca. 4.800 km Entfernung!!) auf das Selbstverteidigungsrecht seines Landes, was man Russland an seiner unmittelbaren Grenze (NATO-Umzingelung) abspricht. Die USA verteidigen ihre sog. „nationale Sicherheit“ global, egal, in welcher Entfernung von ihrer Küste, dem anderen wird das nicht einmal vor seiner Haustür gestattet. Deutschland wollte auch Demokratie und Freiheit (plus ökonomische Interessen) am 5.000 km entfernten Hindukusch verteidigen, was Köhler vor allem wegen des Klammerinhalts das Amt kostete (er wurde zu deutlich!). Vorsichtige Kritik der EU betreffs der USA-Handlungen in der Karibik werden vom Außenminister Rubio vom Tisch gewischt: „Die EU bestimmt nicht, was internationales Recht ist …….. Sie bestimmt schon gar nicht, wie die USA ihre nationale Sicherheit verteidigen.“ Aber die USA bestimmen internationales Recht und schreiben vor, wie jedes Land zu leben und was die EU zu tun und zu lassen hat? Der Blaupausen für das derzeitige US-Handeln gibt es genügend: Den angegebenen Grund für den Vietnam-Krieg (sog. Tonking-Affaire) hat es nie gegeben. Beim Irak-Krieg hatten die USA angeblich unwiderlegbare Beweise für Gaddafis Atomwaffen. Der damalige US-Außenminister Colin Powell hat später zugeben müssen, dass das ein Fake war. Jetzt müssen Maduro und die Drogen herhalten, weil er aus Sicht der USA, obwohl vom Volk gewählt, unerwünscht ist, weil er angeblich im Drogenhandel drin steckt und deshalb ein Machtwechsel erforderlich sei. Der wahre Grund: Trump bzw. die USA wollen den Ölreichtum Venezuelas für sich haben. Und wenn sich Putin auf sein Selbstverteidigungsrecht an seinen unmittelbaren Grenzen beruft, hat er nach Ansicht des Westens kein Recht dazu. Was für eine verkehrte Welt! Nochmals: Es gilt lt. UNO der Grundsatz, dass die Sicherheit des einen Staates nicht auf Kosten der Sicherheit des anderen Staates hergestellt werden kann. Man sollte sich die Zeit nehmen, auch mal etwas hinter die Kulissen zu schauen, auch wenn die Informationen daraus für den einen oder anderen Zeitgenossen vielleicht etwas unbequem sind.
Wolfgang Mengel, Stralsund, 17.11.2025