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Stadtbilder

Unser aller Bundeskanzler reduziert sein »Stadtbild« auf das Vorkommen von Ausländern und deren Verhalten. Mein Rostocker Stadtbild fällt etwas vielschichtiger aus – es schließt beispielsweise auch die Verfüg­barkeit medizinischer Hilfe, die Nähe/Ferne eines Finanzdienstleisters oder einfach die Möglichkeit, ein Paket oder Einschreiben aufzugeben, ein. Letzteres war bislang auf der Hauptpost (am Neuen Markt) oder auch in Bentwisch (Kaufland etc.) möglich. In Bentwisch gab es einige Wochen lang ein Plakat »Wir schließen, alles muss raus«! Die Antwort auf Nachfragen besorgter Kunden, ob das auch für die Post gelte, lautete stets »Nein!« – bis die Kunden dann am 30. Oktober vor einem verschlossenen und verhängten Raum standen. Ein Aushang informiert nur darüber, dass das bis zum 8. November so bliebe. Einen Hinweis auf die nächstgelegene offene Poststelle gab es nicht. Den Termin der Vollschließung fand ich besonders unfreundlich, denn so direkt vor einem Feiertag (Reformationstag) gab es zwangsläufig ein besonders hohes Kundenaufkommen, auch für die Post. Wohin also mit den dringenden Sendungen? Wir sind bis nach Neuhinrichsdorf gefahren, wo sich im ganz neuen, prächtig darstellenden EDEKA-Ensemble auch eine Postfiliale befinden sollte. Die gibt es auch und wird von einer EDEKA-Mitarbeiterin bedient, sofern sich nicht Kunden an ihrem Hauptstand befinden. Nach langem Warten kam ich also dran und zückte mein Paket: »Bitte kommen Sie morgen wieder, heute kann ich keine Pakete mehr annehmen.« Das Lager sei voll. Da hatte ich dann auch die Nase voll – von der Post.

Günter Hering, Rostock , 10.11.2025

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