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"Wenn es noch eines Beweises bedurfte..."

Es passiert nicht sehr häufig, dass an einem einzigen Tag zwei Sachverhalte so klar ‚auf den Tisch gepackt werden“, dass tatsächlich jeder Gutwillige jetzt wissen kann, „was die Stunde geschlagen hat.“ Da gibt es Studien, die eindeutig belegen, was ‚gefühlt‘ längst ‚Otto-Normalverbraucher‘ klar ist: Ohne Menschen mit Migrationshintergrund kämen wir nicht mehr von A nach B. Schlicht, weil die Fahrer fehlen. Ebenso müssten wir uns unser Schnitzel wohl selbst braten oder die Pflege unserer lieben Angehörigen selbst leisten. Haussanierungen lägen ‚auf Eis‘, weil keine Gerüste mehr an- und abgebaut würden. Man könnte die Liste beliebig lang fortsetzten. DAS ist die Alternative für unser Vaterland, die Diejenigen zu verantworten hätten, die so lautstark von Remigration sprechen. Ich erinnere mich noch an Frau Weidel, die lautstark – unter tosendem Beifall – in den Saal ihren Anhängern zurief: „Zum Mitschreiben: Re – mi – gra -tion! Hoffentlich kommt es nie zu dieser ‚Alternative‘, weder in unserem schönen Bundesland noch in Deutschland. Und um es gleich anzufügen: D. h. eben nicht, dass Integrationsprobleme nicht gesehen und entsprechend gelöst werden müssen. D. h. auch nicht, dass Statistiken ignoriert werden zur Kriminalität. Erst recht heißt es nicht, dass diese Lücken durch ‚Bürgergeldempfänger‘ geschlossen würden. Noch eines: Wer auf die eigene Identität pocht, sollte auch in der Lage sein, zu sagen, was er darunter versteht. Hier mache ich ein großes Fragezeichen, denn bisher hab‘ ich nur wenige Antworten erhalten auf die Frage nach dem ‚christlichen Abendland‘. Und unsere Familien? Sie gehören wesentlich zu unserer Identität. Die fortlaufenden Kosten für „Hilfen zur Erziehung“ scheinen mir allerdings anzudeuten, dass auch hier unsere Identität sehr ins Schlingern geraten ist. Ein weiteres Beispiel: Da überfällt ein Land ein anderes Land. Mitten in Europa. Es terrorisiert die Zivilbevölkerung, zerstört Energieanlagen, Kitas, Schulen, Kliniken. Die Wut beim Eroberer ist groß, weil der rasche Sieg, der fest eingeplant war beim Landraub, nicht eintrat. Nun gibt es – wiederholt und zum Schaden des überfallenen Landes – den Vorschlag, die derzeitige Frontlinie ‚einzufrieren‘, einen Waffenstillstand zu verabreden und von da aus Verhandlungen zu führen. Eigentlich hätte es so sein müssen, dass die feindlichen Truppen das überfallene Land sofort und vollständig verlassen und die Verhandlungen sich ausschließlich um die zu leistende Wiedergutmachung (In dem Maße es überhaupt so etwas geben kann.) drehen müssten. Die reale Lage sieht anders aus. Das – ungewöhnlich hohe - Entgegenkommen, das dem Aggressor zuteilwird, verleitet diesen eben nicht dazu, die ausgestreckte Hand zu ergreifen. Vielmehr gelüstet es ihm, seinen Landraub weiter fortzusetzen. Ob dieses Verhalten Russlands, samt der hasserfüllten Propaganda gegen die „Neonazis des Kiewer Regimes“, nicht – endlich, möchte man sagen – auch dem Allerletzten im In- und Ausland zeigt, mit wem und mit was wir es hier zu tun haben? Nämlich mit einem imperialistischen Raubkrieg – mitten in Europa. Mit einem hohen KGB -Offizier an der Spitze der Macht, der sein zynisches und blutiges ‚Handwerk‘ mit Bravour gelernt hat. Auch das der Lüge und Manipulation! Und ob all den selbsternannten ‚Friedensstiftern‘ nicht allmählich dämmert, dass nach der Ukraine auch weitere Eroberungen geplant sind? Denn was sollte es für einen Grund geben, mit einer Invasion mit konventionellen Waffen aufzuhören, wenn man dafür noch belohnt wird? Zumal man mit einer gewissen Rationalität hoffen kann, dass - wegen Landgewinn fernab von zu Hause - niemand auf jenen Knopf drückt, vor dem alle Angst haben, weil alle und alles vernichtet wird.  

Rudolf Hubert, Schwerin, 23.10.2025

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