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Die Seniorenakademie 55 plus Stralsund empfing wieder einen immer sehr gern gesehenen Gast, die seit 1988 am Stralsund Museum arbeitende Museologin und Kuratorin Dorina Kasten. 72 Anwesende wollten sie zum Thema „Dat Strålsund Museum – Wat wi sammeln daun“ hören. Das Museum hat ja drei Standorte: das Katharinenkloster, das Museumshus in der Mönchstraße 38 und das Marinemuseum auf dem Dänholm. Der Gesamtfundus beinhaltet mehrere Sammlungen, die Ausstellungsstücke sind in Inventarbücher eingetragen und das Museum ist dabei, das alles nach und nach zu digitalisieren. Unter mehreren Inventarnummern ist z. B. der Hiddenseer Goldfund zu finden. Dieser, den Wikingern zugeschriebene und um 970/980 gefertigte Goldschatz wurde nach den großen Sturmfluten von 1872 und 1874 als Strandgut bei Neuendorf auf Hiddensee gefunden und besteht aus 16 Teilen. Gesammelt wurde auch z. B. die etwa 100 Jahre alte Popp Franziska, deren Kopf aus zweimal gebranntem Porzellan besteht, eine Poppenkœk (19.Jh.), Poppenwågen und Poppenwaschmaschin (1975) und ein Poppenstauhl von 1803. E. Kliefert (1893-1994) lieferte 1930 noch ein Spälhus dazu. In dem Bereich der Volkskunn´ finden wir „Huv un Mütz“, eine Mönchgauder Dracht des 19. Jh., geknüpfte Freester Teppiche, die heute immaterielles Kulturerbe darstellen, ein Waschholt aus dem 19. Jh. und eine Dodenkron (19. Jh.) aus dem Kloster St. Annen und Brigitten, die den verstorbenen, noch nicht verheirateten Mädchen und Jungen bei der Trauerfeier auf den Sarg gelegt wurde. In dieser Sammlung sind ca. Zwanzigtausend Exponate zu bewundern. Von E. Büchsel (1867-1957), die gern den berühmten Spruch „ …. in Ost un West, tu Hus is best!“ verwendete, ist u.a. die „Hiddenseer Fischersfru“ (1910) und „Truding“ (1916), beides in Öl up Lienwand, angekauft worden. E. Kliefert schuf 1940 das Bild „Oller Markt in´n Winter“. Karl Fröhlich (1821-1898) war Dichter und Silhouettenschneider. Von ihm stammen solche berühmten Scherenschnitte, wie z. B. „Vœgel in´t Nest“, die er mitunter in einem Kneipchen unter dem Tisch zauberte. Von Antonie Biel (1830-1880) befindet sich das Gemälde „An´n Meeresstrann“ (1864) im Depot, ebenso wie von Edith Dettmann (1898-1987) das „Stillläben mit Mäken“ in Öl up Holt von 1936. Das Museum besitzt ca. 1000 Gemälde und etwa 10.000 Grafiken sowie weitere Sammlungen und hat dem Kunstinteressierten sehr viel zu bieten. Die Anwesenden dankten Dorina Kasten mit herzlichem Beifall für den total auf Platt gehaltenen und mit wunderschönen Bildern unterlegten Vortrag. Wolfgang Mengel, Seniorenakademie

Wolfgang Mengel, Stralsund, 03.04.2023

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