Leserbriefe lesen

Gedanken nach der OB-Wahl

Ich wohne im LK Rostock und habe den OB-Wahlkampf überwiegend medial verfolgt. Ich bin zutiefst erschüttert darüber, dass die bürgerliche Gesellschaft in der größten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns einen derart würdelosen, schmutzigen und mit Unwahrheiten behafteten Wahlkampf gegenüber einem parteilosen, demokratischen Kandidaten der Mitte toleriert. Wo sind die Stimmen der etablierten Parteien der Stadt und des Landes, die sich laut und deutlich von den Urhebern dieser menschenverachtenden Kampagnen distanzieren? Oder halten sie diskriminierende und diffamierende Banner, die in einem Fußballstadion entfaltet werden dürfen (was meiner Meinung nach ein verheerendes Bild auf den Verein und seine Führung wirft) für legitim? Sind Schmierereien auf Wahlplakaten, die sogar zum Töten aufrufen, legale Mittel, seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen? Was sagt die Justiz dazu? Schützt sie die linksradikale Szene? Bisher habe ich keinen Aufschrei der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien und deren Mitglieder vernommen. Es sei denn, er ist mir entgangen. Dass sich die Linke nicht dagegen positioniert, ist nachvollziehbar, schließlich ist sie der Profiteur der Schmutzkampagnen. Es scheint eine enorme Angst im Rostocker Rathaus zu kursieren, dass sich an den verkrusteten Strukturen etwas ändern könnte! Auch die Medien halten sich diesbezüglich auffallend zurück; sollten sie nicht unparteiisch recherchieren, informieren und hinterfragen, sich gegen politischen Extremismus sowohl von Rechts als auch von Links positionieren? Wie wichtig das wäre, hat dieser Wahlkampf gezeigt. Mein Demokratieverständnis ist definitiv ein anderes! Wohin entwickeln wir uns? Parteipolitik vor Kompetenz und Erfahrung? Hetze vor Aufrichtigkeit? Ist das unsere Zukunft? Fragen über Fragen! Dieses Mal hat die Demokratie leider verloren.

Anonym., Blankenhagen (Name dem Verlag bekannt), 30.11.2022

Hier können Sie Ihre Leserbriefe online aufgeben

Bitte beachten Sie, dass wir uns das Recht vorbehalten, im Falle des Abdruckens in der Zeitung, Textpassagen zu kürzen oder nachträglich zu ändern.