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zur Kolumne: Frieden schaffen ohne Waffen

Danke an den Blitz für die Möglichkeit, über Pazifismus zu schreiben. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit in diesen Zeiten. Wir brauchen aber Pro- und Contra-Stimmen zu all den Krisenthemen, müssen Debatten und Diskurse zulassen und Meinungsverschiedenheiten aushalten. Es ist beängstigend, wie schnell heutzutage mit diffamierenden und ausgrenzenden Worten die Gegner der eigenen Meinung bekämpft werden. So erlebte so mancher, der nach Ausbruch des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine nicht Waffen, sondern Diplomatie und Verhandlungen forderte, als Lumpenpazifist beschimpft zu werden. Dann war auch "Putinversteher" oder "Russlandversteher" als Beschimpfung gar nicht mehr weit. Wie kann man mit solchen unreflektierten und beschimpfenden Worten um sich schlagen - ist es nicht möglich, eine sachliche Diskussion führen zu können? Ist dies vielleicht gar nicht gewollt? 3 Tage nach Kriegsausbruch am 27. Februar 2022 gab es in Berlin eine riesengroße Friedensdemonstration; parallel tagte der Bundestag und von Olaf Scholz wurde verkündet, dass die Bundesrepublik ein "Sondervermögen" von 100 Milliarden für mehr Rüstung aufnehmen wird und die jährlichen Rüstungsausgaben auf 2 % des BIPs , dass sind dann ca. 80 statt 40 Milliarden Euro im Jahr, erhöhen wird. Jahrelang kämpfte die Friedensbewegung gegen diese horrende Erhöhung der Rüstungsausgaben. 10 Milliarden für Militarisierung - das war also zu Beginn des Krieges die Antwort auf den Krieg. Ohne Diplomatie oder Verhandlungen einzuplanen, wurde diese riesige Summe für mehr Kriegsgerät beschlossen. Geld, was für zivile Friedenszwecke nie vorhanden ist . Da muss man sich wirklich fragen, wer solche Ideen den Ministern und Ministerinnen zuflüstert? Wer profitiert davon?

Jana Wolff, Schwerin, 29.08.2022

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