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Hoffen wir das Schlechteste, damit es besser werden kann

BLITZ-Frühstück »Nur der Kaffee ist Pflicht ...«, BLITZ vom 26. April. Wie lobenswert, wenn sich jemand aus der mittleren Generation für das einmalige Kulturerbe aller Gutshäuser interessiert und einsetzt, und nicht an den »best of« delektiert, nachdem sich die Entscheidungsträger schwer tun, weil weder das Kulturgut der Gutshäuser von der städtebaulichen und architektonischen sowie sozialen Tragweite her erkannt wird oder es durch die Jahrzehnte fokussierte Brille betrachtet ihnen – hoffentlich aus Scham – nicht möglich ist, ihre Vernachlässigung jetzt einzugestehen und ihnen nur die Vernichtung einfällt. Wäre so nach dem zweiten Weltkrieg verfahren worden, hätten wir in unseren Städten nur die gähnende »Sauberkeit« der Tätergeneration. Noch ist es nicht möglich, die folgenschwere Entscheidung der unteren Denkmalschutzbehörde Rostock zum verantwortungslosen Abriss von Danneborth zu ahnden. Früher gab es das Schimpfwort des vaterlandslosen Gesellen. Auch der jüngste Abriss einer beziehungslosen, machtgierigen Täterin der Verwaltung ist die Vernichtung von Grammow mit fadenscheinigen Begründungen gelungen. Ihre Gemeinde ist nun der kulturellen, städtebaulich markanten Dominanz beraubt, der Kahlschlag perfekt. Was da nachkommt ist sicher nicht die modern erklärt beschworene Zukunft. Bewirbt sich nun solch ehrgeizige Frau Saubermann in die nächst höhere Verwaltungsebene um dort auch so aufzuräumen? Ich bin mir sicher sie findet dort Gleichgesinnte im Bezirk Rostock. Hoffen wir das schlechteste, liebe Leser, damit es besser werden kann.

Ludwig Vollmer, Schmakentin, 29.04.2020

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