Leserbriefe lesen

Corona verführt zum Lesen

In diesen ans Haus gebundenen Tagen lese ich gerne wieder einmal Bücher aus meiner eigenen Sammlung, während man mich sonst oft in Buchhandlungen und Bibliotheken findet. Die Schweriner Landesbibliothek in der Johann Stelling Straße ist mir eine wahrhafte Schatztruhe. Dort blättere ich auch in Zeitungen und Zeitschriften, die ich heute nicht mehr abonnieren kann. Im eigenen Schrank stehen aber auch Bücher aus vielen Jahrzehnten und verschiedenen Welten, die es wert sind, um wieder einmal hinein zu sehen. Nach 1945 halfen mir antifaschistische Exilschriftsteller die Irrlehren der Nazizeit zu hinterfragen und sozialistische Autoren, wie Maxim Gorki, Konstantin Simonow, Tschingis Aitmatow, Stephan Hermlin, Hermann Kant und viele andere eröffneten mir Einsichten wie die Welt funktioniert und was das Menschsein bedeutet. Irmtraud Gutschke schreibt 2008: »Tschingis Aitmatow hat den Blick aufs Ganze gewagt. Wie ein Bergmassiv steht sein Werk in der literarischen Landschaft. Auf verschiedenen Wegen kann man sich ihm nähern und den Aufstieg wagen. Man wird in furchterregende Abgründe schauen und ungeahnte Weiten in sich aufnehmen, beobachtet von einem Weißschwanzmilan, der noch weiter oben kreist, und begleitet vom Ruf des Vogels«, ND, 12. Dezember 2008, S. 12.

Willi Lauterbach, Schwerin, 14.04.2020

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