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Corona-Infektionen

Tagtäglich werden wir vom RKI über die steigenden Fallzahlen der Infektionen, aber auch über die steigenden Zahlen der Gestorbenen und glücklicherweise über viele Genesene, die die Krankeit überstanden haben, informiert. Es ist sicher auch richtig gewesen, die Quarantäne bzw. das Kontaktverbot über die Bevölkerung zu erlassen, um die Lage in den Griff zu kriegen, damit nicht solche Zustände wie in Italien oder den USA in Deutschland auftreten. Aber wenn ich höre, dass die ganze Bevölkerung bis zu 70 % infiziert werden muss, um die Krankheit zu überstehen, dann frage ich mich: wie viele Jahre soll das dauern? Wenn es 130.000 Infizierte und 60.000 Geheilte in Deutschland gibt und das bei einer Bevölkerung von 83 Millionen Menschen. Und wenn man weiß, dass es für Kinder und Junge Menschen so gut wie ungefährlich ist, wenn sie nicht vorerkrankt sind, dann sollte man doch wirklich die Schulen und Kitas peu à peu wieder öffnen, damit sie sich kontrolliert ruhig durchinfizieren lassen, um ein Immunsystem gegen den Virus aufbauen zu können und auch die jungen Eltern wieder zur Arbeit gehen können. Allerdings werden sie noch länger von den älteren Menschen, die viel stärker gefährdet sind, durch Kontaktverbot getrennt sein müssen, bis es endlich einen wirksamen Impfschutz gibt. Und dieses muss die Politik jetzt planen und organisieren. Denn der wirtschaftliche Schaden steigt mit jeder Woche. Es drohen viele Pleiten und Arbeitslosigkeit, und die psychischen Schäden unter den davon betroffenen Menschen kann noch gar kein Mensch abschätzen. Wenn dieser Ausnahmezustand nicht bald beendet wird, droht eine neue Welle psychisch erkrankter Menschen, die keinen Ausweg mehr sehen. Und das kann auch nicht die Lösung sein. Es sind schlimme Zeiten, nicht jeder möchte jetzt Politiker sein, aber die Verantwortlichen müssen jetzt zusammen mit der Medizin und der Wirtschaft den bestmöglichen Ausstieg aus der Isolation und den Einstieg wieder in ein normales Leben finden, der nicht Jahre dauern kann.

Rainer Gutz, Neubrandenburg, 13.04.2020

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