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Zum Hochwasserschutz in MV

Die furchtbaren Hochwasserkatastrophen der letzten Wochen in NRW und anderen Gebieten haben den Menschen auch in nicht direkt betroffenen Gebieten bewusst gemacht, welche Gefahren durch Hochwasser drohen. Wenn auch in einem Flächenland wie MV keine reißenden Ströme entstehen werden, so kann doch auch hier durch Überflutungen von Ortschaften und landwirtschaftlichen Nutzflächen erheblicher Schaden entstehen. Schon immer haben sich die Menschen Gedanken gemacht, welche Maßnahmen möglich sind, größere Schäden zu vermeiden. Das sollte von den heutigen Verantwortlichen nicht einfach ignoriert werden. Es waren vor allem ausreichend dimensionierte Querschnitte der Wasserläufe, Brücken, Rohrdurchlässe und sonstiger Bauwerke, der Bau von Schöpfwerken und Rückhaltebecken. Vor Trockenheit kann das zu schnelle Abfließen des Wassers durch Staubauwerke verhindert werden. Auch die Flussauen mit den angrenzenden Moorflächen können bei guter Unterhaltung der Vorfluter und richtiger Regulierung des Wasserstandes ein Schutz vor plötzlichem Hochwasser sein. Das hat auch die Landesgeschäftsführerin des BUND, Corinna Cwielag, erkannt, wenn sie schreibt: „In Fluss- und Bachauen bieten Moorflächen den besten natürlichen Schwamm.“ Doch dann meint sie: „Moore sollten deshalb in großem Stil zu einer natürlichen Wasserhaltung zurückgeführt und renaturiert werden“. Leider wurde mit den bisherigen Renaturierungsmaßnahmen der Moore – ca. 80 000 ha in MV – das Gegenteil erreicht. Solche Maßnahmen bestanden immer darin, die Moorflächen zu versumpfen, d. h., sie wurden unter Wasser gesetzt und können kein zusätzliches Wasser mehr aufnehmen. Ein Schwamm, der bereits im Wasser liegt, nimmt kein zusätzliches Wasser mehr auf. Auch andere Maßnahmen, wie die Verfüllung von Durchstichen und der Wiederausbau früherer Schleifen, wie zum Beispiel in der Barthe, sind nicht geeignet, Hochwasser schadlos abzuführen. Solche Begradigungen sind nicht grundlos ausgebaut worden. Anhand des Einzugsgebietes eines Wasserlaufs kann man berechnen, welche Wassermengen bei einem 10, 50 oder 100 jährigen Hochwasser abgeführt werden müssen, abhängig von Profil und Gefälle.  

Udo Lang, Prohn, 28.07.2021

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