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Platt ist Heimat

Erfreulicherweise hat sich der Schweriner Landtag mal wieder mit der plattdeutschen Sprache befasst. Für mich allerdings am falschen Objekt, denn Ortsschilder auf Platt braucht keiner. Das Geld dafür sollte man lieber Vereinen, AG und Schulen geben, die dieses Stück Heimatkultur pflegen. Es ist sehr bedauerlich, dass immer weniger junge Leute Platt verstehen und sprechen, dafür aber mit unverständlichen Anglizismen um sich werfen. Ich möchte eine Episode erzählen. Am Papiercontainer sprach mich eine alte Frau an. Se könn doch sicher platt snaken. Hem Se nich n bäten Tid, mit mi tau reden? In snak dat doch so gern. Wir haben dann lange miteinander geklönt, und ich konnte die Freude in ihren Augen sehen. Da ist mir erst so richtig aufgegangen, wie sehr unser Platt ein wichtiges Stück unserer mecklenburgischen Identität ist, und dass viel mehr getan werden muss, diese Volkssprache zu erhalten. Jeder Bayer, Schwabe, Sachse u.s.w. spricht mit Stolz seinen Dialekt. Warum also nicht mehr Platt in unserer Alltagssprache?

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 02.02.2020

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