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Schutz vor Verschandelung

Antwort auf den Leserbrief "Schade um unsere schöne Sprache" vom 23.05.2021

Der zunehmende Anglizismus in der heutigen deutschen Sprache »verjüngt« nicht, er verschandelt unsere Sprache. Natürlich ändern sich Rechtschreibung und Ausdrucksweise im Laufe der Zeit. »Und Er, Mager, bitt‘ Er in Gottes Namen das Fräulein zu mir«, befahl die Hofrätin Kestner dem Kellner Mager im Gasthof »Zum Elephanten« in Weimar im Jahre 1816 (Thomas Mann: »Lotte in Weimar«). Niemand spricht heute noch so. Anfang der 50er Jahre hörte ich das vom Nordwestdeutschen Rundfunk übertragene Hörspiel »Draußen vor der Tür« nach dem Drama von Wolfgang Borchert. Seit der Wiedervereinigung scheint es statt »draußen« nur noch »outdoors« und »außen vor« zu geben. Abstoßend empfinde ich das so genannte Genderdeutsch mit Beispielen wie »Arbeiter*innenklasse« oder »Drin Krause« als Unterschrift. Wie soll eine Militärangehörige mit dem Dienstgrad »Hauptmann« angeredet werden? Meines Wissens hat die französische Regierung das Gendern im Französischen verboten. Ich wünschte, auch das Deutsch würde gegen Verschandelung geschützt. Übrigens, das Englisch mag ich sehr, erlernte es noch als Rentner in der Volkshochschule für Auslandsreisen. Die derzeitige Überhandnahme im Deutschen jedoch ist abzulehnen.

Dr. Hans  Bomke, Schwerin, 24.06.2021

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