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Schutz vor der Polizei?

Angesichts der Berichte über die Zustände an der Fachhochschule der Polizei in Güstrow, wo scheinbar wilde Partys und Orgien zum Alltag gehören, kann schon die Frage aufkommen, ob der Bürger sich künftig vor der Polizei schützen muss. Man stelle sich vor, die Polizei muss von Anwohnern gerufen werden, weil angehende Polizisten die öffentliche Ordnung durch ruhestörenden Lärm stören und bis zur Vergewaltigung gehen. Zugegeben, auch junge Polizisten sind nur Menschen, aber sie haben sich für einen Beruf entschieden, in dem sie eine Vorbildfunktion zu erfüllen haben. Aber gerade das ist ein Punkt, an dem es bei der Polizei offensichtlich klemmt. Wenn man sieht, wie sie in der Öffentlichkeit agieren, dann ist es kein Wunder, dass ihre Akzeptanz abnimmt. Zerknitterte und fleckige Uniformen, die Frauen in oft viel zu großen Jacken, ohne Mützen und in offenen Lederjacken - so treten sie oft dem Bürger gegenüber. Eine Anzugsordnung scheint es nicht mehr zu geben. Kein Volkspolizist hätte es gewagt, so auf die Straße zu gehen. Die Polizei ist das Organ des Staates, um Recht und Gesetzlichkeit durchzusetzen. Dazu braucht es aber auch Autorität und tadelloses Auftreten. Wer aber soll einen Polizisten ernst nehmen, der aussieht, als sei er gerade aus dem Bett gestiegen? Bei Gottfried Keller heißt es "Kleider machen Leute", und ein korrekt gekleideter und auftretender Polizist strahlt die Autorität aus, um den Staat zu repräsentieren.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 17.10.2020

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