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Rettet die Werften!

Es tut mir in der Seele weh, wenn ich immer wieder lesen muss, dass die Werften unseres Landes am Abgrund stehen . Als ehemaliger Mitarbeiter der leider völlig plattgemachten Elbe-Werft in Boizenburg kann ich die Ängste und Sorgen der Schiffbauer an der Küste gut verstehen. Es ist ja nicht nur der Verlust des Arbeitsplatzes, sondern auch ein Stück der Identität unseres Landes und der Werftarbeiter. Wer jemals am Bau eines Schiffes mitgearbeitet hat, der kennt das stolze Gefühl, wenn es beim Stapellauf das erste Mal in sein Element gleitet und schwimmt. MV und Schiffbau gehören einfach zusammen und müssen unbedingt erhalten werden. Um so unverständlicher ist es, dass die Regierung der BRD einen großen Marineauftrag in ein Billigland vergeben hat mit der Begründung, man sei durch EU-Regeln dazu gezwungen. Und wie wäre es, wenn deutsche Reeder statt immer nur für sich Solidarität zu fordern, mal selber solidarisch wären und ihre Schiffe in Deutschland statt in Südkorea oder Taiwan bauen ließen? Deutsche Schiffbaukunst war immer wegen ihrer hohen Qualität, weltweit berühmt, aber heute zählt nur noch der leichte Profit, egal ob hunderte Menschen dafür ihre Existenz verlieren.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 26.09.2020

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